Vorsicht

Jetzt wirbt ACN Europe auch auf dem Mobilfunkmarkt

Anbieter setzt auf umstrittenes Multilevel-Marketing
Von Martin Bachmann

Nach Finnland, Norwegen und Schweden ist Deutschland das vierte europäische Land, in dem ACN Mobilfunkangebote einführt. "Die Einführung des Mobilfunks in Deutschland steht im Einklang mit unserer Wachstumsstrategie, ACN plant in den kommenden Jahren diesen und weitere Telekommunikationsdienste in unseren bereits bestehenden europäischen Markt einzuführen sowie den geografischen Fußabdruck zu vergrößern", sagt Robert Stevanovski, Mitbegründer von ACN Inc. Und David Colley, Geschäftsführer von ACN Europe BV, ergänzt: "Das Geschäftspotential dieses Sektors ist riesig und die Erweiterung unserer Produktpalette um Mobilfunk ist eine natürliche Entwicklung." Im kommenden Jahr sollen ähnliche Produkte in weiteren europäischen Ländern folgen.

Vorsicht: Mehrere hundert Euro Einstiegskosten für neue Vertriebspartner!

Nicht nur die teltarif-Redaktion, die bereits im vergangenen Jahr das Festnetz-Angebot von ACN Europe kritisch beleuchtet hat, sondern auch die Verbraucherzentrale hält die Angebote des Direktvermarkters für bedenklich. Zur Vermarktung seiner Produkte setzt das Unternehmen nämlich auf das zumindest umstrittene Multilevel-Marketing. Dabei sind die Kunden beispielsweise daran interessiert, dass möglichst viele Freunde und Bekannte das ACN-Mobilfunkangebot wählen, um möglichst viele kostenlose Telefonate führen zu können.

Die Verbraucherzentrale Sachsen warnt die Verbraucher zudem ausdrücklich davor, in den Strukturvertrieb dieser Angebote einzusteigen, denn das könne sich als teurer Flop herausstellen. Dabei können die Kunden zwar selbst zusätzlich Geld verdienen, dies aber nur auf Grundlage der Höhe der anfallenden Telefonentgelte der von ihnen angeworbenen ACN-Kunden. Zudem müssten die Geschäftspartner erst einen einmaligen Betrag von mehreren hundert Euro entrichten - nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg rund 500 Euro. Auch der teltarif-Redaktion sind Personen bekannt, die zu einem angeblichen Bewerbungsgespräch bei ACN eingeladen waren. Diese "Gespräche" stellten sich nach Angaben dieser Personen jedoch schnell als Werbeveranstaltungen für das Unternehmen und Anwerbeversuche neuer Vertriebspartner heraus.

In Australien und in Kanada sollen laut Medienberichten Gerichtsverfahren gegen ACN wegen unseriöser Geschäftsmethoden angestrengt worden sein.