Tested

Test: Surfen über UMTS

Mobile Internet-Zugänge im teltarif-Test
Von Volker Schäfer /

Hat man die technischen Hürden überwunden und eine stabile Konfiguration gefunden, wählt man sich normal ins Netz ein. Die Zugangsdaten sind dabei identisch mit denen der Zugänge via GPRS. Nach erfolgter Einwahl entscheidet dann das gewählte Netz, wie gut oder wie schlecht man mobil im Internet surfen kann. Ein relativ schlechtes Bild gab im teltarif-Test das UMTS-Netz von T-Mobile ab. Die Einwahl klappte oft nur beim zweiten Versuch und dauerte zudem recht lang. Unabhängig von der Tageszeit erreichten wir oft nur Geschwindigkeiten, die eher an ein analoges Modem oder bestenfalls an ISDN erinnerten. In Spitzenzeiten klappte nur noch die Einwahl - es waren aber keine Datenübertragungen möglich. Auch o2 erreichte oft nicht die bei UMTS derzeit maximal möglichen 384 kBit/s, sondern nur Geschwindigkeiten zwischen 64 und 128 kBit/s. UMTS-Datenkarte von Vodafone

Im E-Plus-Netz erreichten wir werktags tagsüber in der Regel etwa 270 kBit/s. Auf volle 384 kBit/s kamen wir dagegen nur am Wochenende. Abends ab etwa 19 Uhr ging die Performance allerdings regelmäßig in den Keller. An manchen Tagen wurden nicht einmal 10 kBit/s erreicht und teilweise war sogar der Zugang über das GSM/GPRS-Netz schneller. Bei längeren Downloads fiel auf, dass die Geschwindigkeit anfangs sehr hoch war, danach stark und teilweise auf unter 20 kB/s abfiel, im Laufe des weiteren Datentransfer dann aber bei etwa 27 bis 30 kB/s einpendelte.

Bestes Ergebnis bei Vodafone

Bei Vodafone wurden tagsüber in der Regel Geschwindigkeiten zwischen 340 und 380 kBit/s erreicht. Abends war auch bei Vodafone die Performance etwas schlechter. Wir kamen bei den Tests dann aber immer noch auf Geschwindigkeiten zwischen 200 und 300 kBit/s. Die Einwahl erfolgte relativ schnell, auch wenn man hier gelegentlich ein paar Sekunden Geduld haben muss. Dafür ist der Speed dann durchweg zufrieden stellend. Größere Geschwindigkeitseinbrüche, wie wir sie bei anderen Anbietern erleben mussten, konnten nicht festgestellt werden.

Interessant sind auch die Paketlaufzeiten bei den mobilen Zugängen. Hier schnitt in unserem Test das E-Plus-Netz mit durchschnittlich 130 bis 150 ms am besten ab. In den anderen Netzen lagen die Ping-Zeiten im Schnitt bei der doppelten Zeit - also etwa 260 bis 300 ms. Diese Zeiten sind aber für mobile Internetnutzung normal und somit immer noch akzeptabel. Für Onlinespieler sind die UMTS-Netze aber weit davon entfernt, eine ernsthafte Alternative zum DSL-Zugang mit Fastpath zu werden. Ping-Zeiten von unter 20 ms, wie sie bei einem T-DSL-Anschluss mit Fastpath erreicht werden, sind auch durch die Erweiterung der UMTS-Netze auf HSDPA mittelfristig nicht zu erwarten.

Netzausbau schreitet weiter voran

Vodafone UMTS-Abdeckungs-Karte Positiv war beim Test auch festzustellen, dass der UMTS-Netzausbau weiter voran schreitet und vor allem schon weiter voran geschritten ist, als es die Abdeckungskarten auf den Webseiten der Netzbetreiber im Internet erahnen lassen. So staunten wir nicht schlecht, als wir feststellten, dass Vodafone schon große Teile von Brandenburg oder der Oberlausitz mit UMTS versorgt und somit das schnelle Netz auch in Orten zur Verfügung stellt, in denen die Bewohner selbst in den nächsten zwei Jahren nicht damit gerechnet hätten. Generell konnten wir erkennen, dass Vodafone den Ausbau mit dem größten Engagment vorantreibt. Es gibt viele Orte, in denen nur Vodafone vertreten ist. Häufig findet man auch Städte, in denen beide D-Netze mit einen 3G-Netz zu finden sind, die Netze von E-Plus und o2 aber fehlen.

Fazit

Auch unserer Test hat gezeigt, dass Vodafone weiterhin der führende UMTS-Anbieter in Deutschland ist und derzeit seinen Kunden auch das beste Netz zur Verfügung stellt. Enttäuschend ist derzeit die Performance von T-Mobile. Im Test unterscheiden sich Vodafone und T-Mobile bei den subjektiven Performance-Eindrücken wie DSL von ISDN. Bei Vodafone muss man dem Nutzer schon ab und zu darauf hinweisen, dass er derzeit mobil online ist und nicht per DSL. Beim einfachen Surfen ist der Unterschied gegenüber einem DSL-Zugang - abgesehen von etwas höheren Antwortzeiten beim Klicken - nur wenig zu spüren. Bei T-Mobile ist man hingegen des öfteren geneigt, die Surfsession per Handy zu beenden und später am Festnetzanschluss fortzuführen.

E-Plus und o2 lagen bei unseren Tests zwischen Vodafone und T-Mobile, wobei vor allem bei E-Plus in den Abendstunden die Performance teilweise stark nach unten ging. Dieses Problem trat allerdings nicht bei allen Messungen auf, so dass es sich auch um Störungen handeln kann, die der Netzbetreiber inzwischen in den Griff bekommen hat.

Der teltarif-Test zeigte auch, dass UMTS derzeit noch keine echte Alternative zu einem DSL-Anschluss darstellt. Während die Übertragungsraten über DSL auch in Spitzenzeiten recht stabil sind, geht die Performance beim drahtlosen Internet über UMTS recht schnell in den Keller. Am besten schnitt in unserem Test auch hier das Vodafone-Netz ab, von möglichen regionalen Unterschieden vielleicht abgesehen.