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Die aktuellen ADSL2+-Angebote im Vergleich

Wo sind die schnellen Internetanschlüsse bereits erhältlich?
Von Björn Brodersen

Noch wird die große Mehrheit der Internetnutzer gar nicht wissen, was sie mit so viel Geschwindigkeit anfangen soll, aber die Anbieter drücken inzwischen gehörig auf die Tube. Mitte dieses Jahres will die Deutsche Telekom in zehn Städten ein VDSL-Netz bauen, dass den Empfang von Daten mit bis zu 50 MBit/s erlaubt. Auch der überregionale Anbieter HanseNet will das eigene Netz fit für diese Geschwindigkeit machen. Ebenso hat Arcor inzwischen einen Ausbau seiner Glasfaser-Infrastruktur in Aussicht gestellt, sofern das Telekom-Netz für alle Wettbewerber offen sein wird. Unternehmenschef Harald Stöber macht das außerdem davon abhängig, dass andere die Kabel-Leerrohre des Bonner Rivalen mitbenutzen können.

Andere Provider wiederum setzen auf die ADSL2+-Technik und bieten ihren Kunden bereits DSL-Anschlüsse und -Zugänge mit bis zu 20 MBit/s an. In den Werbeaussagen für die schnelleren Angebote fällt immer wieder der Begriff Triple Play: Breitband-Internet, Telefonie (VoIP) und Fernsehen aus einer Leitung. Wir zeigen Ihnen, wo sie die neuen DSL-Turbos schon erhalten und wie die Angebote aussehen.

Die Verfügbarkeit

Noch sind die ADSL2+-Flecken auf der DSL-Karte dünn gesät. Allein die alternativen Anbieter bieten ADSL2+ in der Regel in ihren gesamten Netzen an. Arcor beispielsweise wartete mit seinem ADSL2+-Start so lange, bis die schnellen Anschlüsse auch im gesamten Arcor-Netz und damit in rund 300 Städten geschaltet werden können. Erste Aufschaltungen erfolgten bei Arcor deshalb erste Ende Januar. Die DSL-Reseller dagegen haben ihre ADSL2+-Angebote auf wenige ausgewählte Städte begrenzt. Für ländliche Regionen besteht kaum Hoffnung, schnell in den Genuss der höheren Bandbreiten zu kommen, denn die Reichweitenbeschränkung von ADSL2+ ähnelt der von herkömmlichem DSL: ADSL2+ verspricht den Nutzern nur im näheren Umkreis des Hauptverteilers zuverlässig höhere Bandbreiten im Dauerbetrieb. Auf kürzere Entfernung aber können relativ große Datenmengen übermittelt werden, dadurch ist beispielsweise die gleichzeitige Übertragung mehrerer Fernsehkanäle in HDTV-Qualität möglich.

Es empfiehlt sich zurzeit allerdings, vor der ADSL2+-Bestellung beim Anbieter genau nachzufragen, ob die Bereitstellung des schnelleren Anschlusses im eigenen Haushalt wirklich möglich ist. Beispielsweise hat der DSL-Provider Host Europe seinen ADSL2+-Start in 25 Städten für März angekündigt, in der Mehrzahl der Orte werden die Anschlüsse allerdings erst frühestens Ende des kommenden Monats zur Verfügung stehen. Auch Versatel wirbt auf der eigenen Website bereits damit, ADSL2+-Zugänge in mehreren Städten in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein anbieten zu können, erste Leser beschweren sich aber schon darüber, dass an ihrer Wohnadresse ein ADSL2+-Anschluss noch nicht geschaltet werden kann, sondern erst in Planung ist. Deshalb sollte man sich nicht nur auf die Städte-Angaben der Anbieter verlassen, sondern auch danach fragen, wie es um die Erschließung der so genannten Hauptverteiler am eigenen Wohnort steht. Es ist aber davon auszugehen, dass der ADSL2+-Ausbau in den kommenden Monaten zügig voran geht.

Die Preise

Erfreulich ist, dass die Anbieter durchweg keine außergewöhnlichen Aufschläge für die schnelleren Anschlüsse verlangen - das könnten sie wahrscheinlich auch gar nicht, denn noch dürfte der Sinn und Zweck der Bandbreiten-Vergrößerung vielen Kunden nicht klar sein. Schließlich spielt es beim normalen Surfen keinen merklichen Unterschied, ob der Kunde mit einem DSL-Anschluss mit 6 MBit/s oder 16 MBit/s im Netz unterwegs ist. HanseNet bietet beispielsweise die Deluxe-Option (16 MBit/s Downstream-Geschwindigkeit) noch bis Ende des Jahres ein Jahr lang zum Preis von Alice Super 6000 flat an. In der Regel aber zahlt der Nutzer 5 Euro im Monat mehr als für den DSL 6000-Anschluss, einen DSL-Flatrate-Tarif gibt es zu den bislang gewohnten Preisen des Anbieters.

HanseNet bietet mit einem monatlichen Grundpreis von 49,90 Euro zurzeit neben dem DSL-Reseller 1&1 das günstigste Angebot für den ADSL2+-Anschluss. 1&1 offeriert in einigen Cityflat-Städten das DSL-Bündel aus Anschluss und Flatrate für 34,95 Euro im Monat, hinzu kommen noch mindestens 15,95 Euro für den Telefon-Anschluss. Bereitstellungskosten für den ADSL2+-Anschluss oder die Einrichtung des Flatrate-Zugangs erheben die Anbieter - mit Ausnahme von debitel und ab März Host Europe - nicht.

Die Hardware

Oftmals schenken oder leihen die Anbieter ihren Kunden auch ein DSL-Modem, das den neueren Standard (ITU-Normen G.992.5 und G.992.5 Annex L) unterstützt. WLAN-Router oder VoIP-fähige Hardware gibt es in den meisten Fällen zum Sonderpreis. 1&1 und AOL beispielsweise geben einen VoIP-fähigen WLAN-Router für knapp 30 Euro heraus. Gegebenenfalls können Kunden, die schon mit DSL surfen, auch das eigene DSL-Modem per Firmware-Upgrade ADSL2+-fähig machen. Zur Trennung des DSL- vom analogen oder ISDN-Signals wird weiterhin der herkömmliche Splitter verwendet.

Möglich ist es auch, an einem ADSL2+-Anschluss ein herkömmliches DSL-Modem bzw. an einem DSL-Anschluss ein ADSL2+-fähiges Modem anzuschließen. In beiden Fällen steht dem Nutzer allerdings nicht die volle Leistung zur Verfügung. Für die genau so schnelle Weiterleitung der Daten vom ADSL2+-Modem zum Rechner muss entweder das WLAN-fähige Modem den 802.11g-Standard oder die PC-Netzwerkkarte eine Datenrate von mehr als 10 MBit/s unterstützen.

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