Speicherplatz

Externe Festplatten: Speicherreserven immer dabei

Markt bietet mittlerweile die unterschiedlichsten Modelle
Von dpa / Ralf Trautmann

Fotos, Musik oder Videos lassen die Computerfestplatte schnell überquellen. Wer den Einbau eines weiteren Speicherlaufwerks scheut und sich von seiner Multimediasammlung nicht trennen mag, kann sich mit einer externen Festplatte behelfen. Per USB- oder Firewire-Kabel können die Geräte an viele Rechner angeschlossen werden. Geschützt von einem speziellen Gehäuse lassen sich so selbst große Datenmengen bequem transportieren.

Gerade wer häufig mit seinem Notebook unterwegs ist und an die Grenzen der Festplattenkapazität stößt, freut sich über diese Möglichkeit, sagt Jaroslav Smycek. "Notebooks aufzurüsten ist schwierig oder gar nicht möglich. Mit externen Festplatten kann man komfortabel den Speicher erweitern", empfiehlt der Computerexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover. Aber auch für Besitzer von Schreibtisch-PCs können sich die Geräte lohnen.

Externe Festplatten bieten sich für Sicherheitskopien wichtiger Daten an, erklärt Nicole Ott, Hardware-Redakteurin beim Computermagazin Chip in München. Wer zum Beispiel aus beruflichen Gründen wichtige Informationen sichern will, profitiert von einer Zusatzfunktion. "Manche Geräte erstellen so genannte Backups mit nur einem Knopfdruck, wenn zuvor eine dazugehörige Software auf dem Computer installiert wurde." Allerdings können das nur wenige der 60 Modelle, die für die April-Ausgabe des Magazins getestetet wurden.

Extrne Platten bieten bis zu 500 GB Kapazität

Unabhängig von solchen Extras sind externe Festplatten im Vergleich zu ihren in Computern verbauten Pendants im Durchschnitt 40 bis 50 Euro teurer, weil ein spezielles Gehäuse nötig ist, sagt Jaroslav Smycek. Verbraucher, die sich dafür entscheiden, müssen beim Kauf wählen, ob sie möglichst flexibel sein wollen oder sich extrem viele Gigabytes in Reserve wünschen, erläutert Nicole Ott. Externe Festplatten sind in verschiedenen Baugrößen erhältlich, die sich vor allem im Gewicht, Stromverbrauch und in der Speicherkapazität unterscheiden.

"Grundsätzlich gilt: Je größer die Bauweise, desto mehr Speicher bietet das Gerät", erklärt Michael Stark, Sprecher von Freecom, einem Hersteller von externen Speicherkomponenten mit Deutschlandsitz in Berlin. 3,5-Zoll-Festplatten bieten den meisten Platz und haben hohe Datenübertragungsraten. Sie sind im Handel mit bis zu 500 Gigabyte erhältlich. Allerdings wiegen die Geräte im Taschenbuchformat oft rund ein Kilogramm und verbrauchen viel Strom. "Nutzer brauchen dafür immer ein extra Netzteil und eine Steckdose", sagt Michael Stark. Das gelte auch noch für zahlreiche 2,5-Zoll große Modelle, die zumindest beim Start viel Energie schlucken, so Nicole Otts Erfahrung.

Mobile Notebooknutzer, die die Platte unabhängig vom Stromanschluss nutzen wollen, sollten deshalb zu den 1,8 Zoll großen Varianten greifen, rät Ott. Mit genügend Saft versorgt der Computer solche Festplatten über das Verbindungskabel. Außerdem passt sie im Gegensatz zu ihren größeren Brüdern in eine Jackentasche. Allerdings bieten Modelle dieses Formats nur zwischen 20 und 80 Gigabyte Speicherplatz und sind verhältnismäßig teuer.

Ein weiteres Kaufkriterium ist die Lautstärke. Schnelle Platten mit viel Speicher schützt ein rotierender Lüfter vor dem Hitzetod. "Die können richtig laut sein und beim Arbeiten stören", warnt Ott. Kleinere Festplatten sind in dieser Hinsicht im Vorteil: Sie werden nicht so schnell heiß und brauchen keine Kühlung.

Externe Geräte in der Regel langsamer als fest eingebaute Varianten

Egal welche Größe - Festplatten sind mechanische Produkte und deshalb von Natur aus störempfindlich. "Heutige Geräte sind robuster als früher. Aber wenn sie im Betrieb sind, sollte man vorsichtig sein und sie nicht bewegen", empfiehlt Jaroslav Smycek. Bei Stößen und Vibrationen drohe der Schreib- und Lesekopf die Platte zu beschädigen. Beim Transport bestehe - gesunde Vorsicht vorausgesetzt - dagegen keine Gefahr. Gute Festplatten sollten laut einer Faustregel sogar einen Sturz aus bis zu einem Meter Höhe überstehen, ergänzt Freecom-Sprecher Michael Stark.

Wer auf schnelle Datenübertragung Wert legt, muss zum Teil Abstriche machen. Bei externen Festplatten fließen die Daten je nach Anschlussart meist etwas langsamer als bei internen. Das macht sich vor allem bei großen Datenmengen bemerkbar, zum Beispiel bei der Videobearbeitung. "Wer richtig Tempo will, sollte ein Gerät mit einem Firewire-800-Anschluss wählen", rät Nicole Ott. Dabei ist die Transferrate besonders groß. Der Computer muss dann jedoch auch über einen Firewire-Anschluss verfügen.

Um die auf den externen Festplatten gespeicherten Informationen vor den Augen zu schützen, für die sie nicht bestimmt sind, helfen spezielle Programme. Damit können Besitzer die Daten per Passwort sichern, sagt Michael Stark.

Festplatten, die den Zugang nur nach einem Fingerabdrucktest erlauben, sind dagegen noch rar. Und vor einem Diebstahl des ganzen Geräts schützt natürlich beides nicht, betont Nicole Ott von Chip. Wichtige Daten sollten deshalb niemals nur auf einer externen Festplatte, sondern immer an einem zweiten Ort gespeichert werden.