Fahrplan

Verschmelzung von Telekom und T-Online braucht Zeit

Erste gemeinsame Produkte sollen aber noch dieses Jahr kommen
Von Björn Brodersen mit Material von dpa und AFP

Die Eingliederung von T-Online in den Mutterkonzern Telekom wird längere Zeit in Anspruch nehmen. "In den nächsten drei bis vier Monaten werden wir beginnen, den Integrationsfahrplan umzusetzen", sagte T-Com-Chef Walter Raizner heute in einer Telefonkonferenz. Erste gemeinsame Produkte sollen im vierten Quartal auf den Markt kommen. Die Telekom will mit der Integration von T-Online den Umsatzrückgang im Festnetzgeschäft stoppen. Dadurch sieht sich die Telekom besser für den Wettbewerb auf dem Breitbandmarkt gerüstet, der Konzern könne nun wie einige Wettbewerber Produkte aus einer Hand anbieten. Bislang vertrieb die Telekom DSL-Anschlüsse vor allem indirekt über T-Online und sah sich damit im Nachteil gegenüber der Konkurrenz.

Einige Konkurrenten wie HanseNet bieten bereits Bündelanschlüsse von Telefon, Internet und Unterhaltungsangebote an und nehmen dem Bonner Konzern Marktanteile ab. Derzeit verliert die Telekom 160 000 Kunden pro Monat an die Konkurrenz. Mit der Integration ihrer Internettochter will die Telekom den Trend stoppen. Zudem soll die Position auf dem DSL-Markt gestärkt werden. Geplant sind Bündelangebot von Telefon, Internet und Medieninhalten aus einer Hand. Zu Details wurde keine Angaben gemacht.

Die Verschmelzung soll keine Arbeitsplätze kosten. Das sicherte Raizner nach Gesprächen mit der Belegschaft des Internet-Dienstleisters in Darmstadt zu. Auch sollten beide Standorte Bonn und Darmstadt erhalten bleiben. Für die geplante Komplettübernahme ihrer Internettochter will die Telekom außerdem knapp 60 Millionen eigene Aktien aufkaufen. "Dies wird in Zukunft geschehen", erklärte Vorstandschef Kai-Uwe Ricke. Das Unternehmen kontrolliert bereits 90,1 Prozent von T-Online und will nun den Rest in Aktien der Deutschen Telekom AG tauschen. Pro 25 Anteilsscheine von T-Online sollen die Aktionäre 13 Telekom-Titel erhalten. Der Tausch soll in den kommenden sechs Wochen geschehen.

Nach monatelangem juristischen Gezerre hatte der Bundesgerichtshof (BGH) am vergangenen Donnerstag grünes Licht für die umstrittene Reintegration von T-Online in die Telekom gegeben. Dagegen hatten sich T-Online-Aktionäre gewehrt, weil sie Wertverluste fürchteten. Am Dienstag erfolgte die Eintragung ins Handelsregister.