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Schönes Versprechen: Eine Nummer für alle Länder

Internationale Prepaid-Karten - nicht immer die beste Alternative
Von Marie-Anne Winter

Die Deutschen reisen gern und viel - und immer weniger Reisende wollen unterwegs auf ihr Handy verzichten. Allerdings ist das Telefonieren mit dem Handy im Ausland oft unerwartet teuer. Der Grund dafür sind die hohen Roamingpreise, also die Gebühren, die Netzbetreiber im Ausland den Kunden anderer Anbieter für die Benutzung ihrer Netze berechnen. Zwar ist aus Brüssel schon seit Jahren ein Grummeln zu hören, weil auch der EU-Kommission die Preise für das Telefonieren im Ausland als zu hoch erscheinen - jedoch gelten die gestern vorgestellten Pläne frühestens ab Sommer nächsten Jahres, realistisch gesehen, erst ab 2008.

Wer viel unterwegs ist, muss sich derzeit also noch anders behelfen, um die Handykosten im Ausland im Griff zu behalten. Eine Möglichkeit ist, sich ausländische Prepaid-Karten zu besorgen, mit denen man im jeweiligen Reiseland günstiger telefonieren kann. Ein weiterer Vorteil dieser Prepaid-Karten ist, dass zusätzliche Kosten für ankommende Anrufe entfallen. Außerdem sind die Entgelte zu einer ausländischen Handynummer für Anrufer aus Deutschland dank der Call-by-Call-Vorwahlen teilweise sogar billiger als zu einer deutschen Mobilfunknummer. Weitere Vor- und Nachteile dieser Lösung haben wir schon in einer Übersichtsmeldung vorgestellt.

Nicht immer erreichbar

Wer nicht immer ins gleiche Land reist, möchte sich aber nicht unbedingt für jedes seiner Urlaubsziele eine eigene Prepaid-Karte kaufen. Wer in vielen verschiedenen Ländern unterwegs ist, kann sich auch eine internationale Prepaid-Karte zulegen, die günstigere Preise von und zu verschiedenen Zielen rund um die Welt bietet. Derzeit werden beispielsweise Produkte wie United Mobile [Link entfernt] , ECO GSM von Eco World Communications [Link entfernt] , 09 mobile [Link entfernt] , GT-SIM [Link entfernt] oder Globalsim angeboten.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Zwar versprechen sämtliche Anbieter dieser internationalen Prepaid-Karten eine quasi weltweite Erreichbarkeit, leider mussten wir aber feststellen, dass die Mobilfunknummern dieser SIM-Karten in vielen Fällen nicht zuverlässig erreicht werden können. So stellen zahlreiche Call-by-Call-Anbieter keine Verbindungen zu diesen Rufnummern her. In einem entsprechenden Test gelang es uns nicht, einen Billig-Anbieter zu finden, der eine Call-by-Call-Verbindung zu einer United-Mobile-Nummer herstellte.

Erreichbar war diese Nummer nur mit großen Anbietern T-Com, Arcor, Tele2 oder BT Germany. Doch auch die andere Produkte wie die GT-SIM waren nicht immer zu erreichen. Sicherlich ist nicht jeder Anrufer so geduldig, ein Dutzend Anbieter durchzuprobieren, bis es endlich klappt. Natürlich kann man auch auf Nummer sicher gehen und gleich über die Telekom gehen - dann trifft aber die Behauptung nicht mehr zu, dass die ausländischen Mobilfunknummern dieser Produkte zu günstigen Tarifen aus dem deutschen Festnetz erreicht werden können.

Ein weiterer, immer bedeutender werdender Malus, sind Erreichbarkeit und Kosten aus den deutschen Mobilfunknetzen. Da keine der internationalen Prepaidkarten Rufnummern aus Deutschland anbieten, gilt ein Anruf dorthin immer als internationales Gespräch. Kunden mit einem 24-Monatsvertrag zahlen so in aller Regel Minutenpreise zwichen 69 und 99 Cent, mit einer deutschen Prepaidkarte können es auch bis zu 1,99 Euro pro Minute werden. Aus diesem Blickwinkel kann die vermeintliche Sparalternative schnell zum Kostentreiber werden - zumindest, wenn man auch die Situation des Anrufers beachtet. Eine Sparmöglichkeit in diesem Zusammenhang ist sicherlich der Umweg über das heimische Festnetztelefon, verbunden mit einer Rufumleitung auf die internationale Prepaidkarte - allerdings wählen diese Gestaltung sicherlich eher nur TK-Insider und nicht die breite Masse der Endverbraucher in Deutschland.