Radio-Ersatz?

Der RadioDJ von Vodafone im Praxistest

Individuelle Channels mit Zugriff auf rund 600 000 Songs
Von Ralf Trautmann

Der Hörspaß ist allerdings durch physikalische Grenzen beschränkt: Der RadioDJ verschlingt bei dauerhafter Nutzung relativ viel Akkukapazität, was jedoch bei einem solchen Dienst nicht anders zu erwarten ist.

Das der RadioDJ bei den Songs im Hinblick auf die individuellen Vorgaben manchmal etwas daneben liegt, kann ihm verziehen werden, schließlich hat der Nutzer hier keinen leibhaftigen DJ vor sich. Abhilfe schafft zudem die Skip-Funktion, mit der sich einzelne Stücke auch überspringen lassen.

Im Praxistest zeigte sich zudem das Manko, dass in wenigen Ausnahmefällen die Dateien auf dem Vodafone-Server nicht abrufen ließen, da diese laut Rückmeldung nicht verfügbar seien. Persönliche Präferenzen bestimmen den Channel

Fazit

In der Praxis erweist sich die Zusammenstellung dank der einfachen Handhabung als unkompliziert. Musikliebhaber, die einen ausgefeilten Musikgeschmack pflegen, kommen hier allerdings nicht unbedingt auf ihre Kosten, auch wenn Vodafone die Zusammenarbeit auch mit kleineren Labels verspricht: Der RadioDJ kann das heimische MP3-Archiv in diesem Fall sicherlich nicht ersetzen.

Solch hohe Erwartungen sollten jedoch an den Dienst auch nicht gestellt werden, insofern erfüllt er seinen Zweck: Der RadioDJ ist eine gelungene, unkomplizierte Anwendung, die unterwegs und "nebenbei" für Unterhaltung sorgt. Auf die MP3-Sammlung muss ja indes auch gar nicht verzichtet werden: Geräte, auf denen der RadioDJ genutzt werden kann, verfügen in der Regel auch über einen MP3-Player.

Trotz seines Namens ist der RadioDJ auch nicht mit einem normalen Radio zu vergleichen, das ebenfalls bereits in viele Mobiltelefone integriert ist: So finden sich hier selbstverständlich keine Moderatoren, Jingles oder Nachrichten, wie sie vom klassisches Rundfunkempfänger bekannt sind. Dafür bietet aber der RadioDJ die Möglichkeit, Lieder zu überspringen, sowie die Inhalte bis zu einem gewissen Grad selbst zu bestimmen, so das er irgendwo zwischen Radio und Musik-Downloaddienst anzusiedeln ist.

Mit rund 10 Euro im Monat ist der RadioDJ preislich angenehm bemessen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, was der reguläre Erwerb von Songs im Internet kostet. Selbstverständlich lagert auf einer Vielzahl von Festplatten eine große Menge kostenlos "bezogener" Songs, für eine mit dem Urheberrecht konforme Lösung ist gegen den Preis indes nichts einzuwenden.

So lassen sich auch die kleineren Mankos verschmerzen, zumal Vodafone diese möglicherweise ja noch beheben wird. Ein Problem ganz anderer Art ist dagegen sicherlich die eingeschränkte UMTS-Verfügbarkeit: Bei Fahrten oder Fußmärschen durch urbanere Gebiete dürfte der Empfang kein großes Problem mehr sein, immerhin ist der schnelle Datenübertragungsstandard UMTS laut Vodafone mittlerweile in rund 1 700 Städten verfügbar. Allerdings ist hier zu beachten, dass die Mobilfunk-Netze zum Beispiel in U-Bahnen nicht UMTS-tauglich sind. Schwierig wird es zudem in ländlichen Bereichen, in denen in der Regel kein UMTS-Empfang möglich ist.