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Macht debitel-light bald Blau?

Mobilfunk-Discounter hat Werbeaktivitäten eingestellt
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Der mit großem Enthusiasmus gestartete No-Frills-Anbieter debitel-light scheint auf die Bremse zu treten. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Discounter schon Ende Juli sein Affiliate-Programm, das für erfolgreich angeklickte Bannerwerbung auf privaten Homepages einen kleinen Obulus zahlte, eingestellt. Eine überraschende E-Mail erhielten dagegen Teilnehmer von Gewinnspielen und Meinungsumfragen des Anbieters, bei denen man debitel-light-Karten gewinnen konnte. Die Gewinner dieser Aktionen wurden nach monatelanger Wartezeit darüber informiert, dass die Abwicklung des Gewinns über den ebenfalls im E-Plus-Netz tätigen Anbieter Blau erfolge.

Bereits auf der jüngsten IFA waren Gerüchte aufgetaucht, wonach sich debitel von seinem No-Frills-Angebot trennen wolle, was im Grunde genommen auf eine Verlagerung der Kunden hinausgelaufen wäre, da der Name "debitel" ja fest zum Unternehmen gehört. Aussagen der PR-Agentur des Mobilfunkproviders lassen darauf schließen, dass debitel-light auf dem Prüfstand steht. Auch debitel-Chef Axel Rückert sagte in der Financial Times (FTD [Link entfernt] ), dass alle Unternehmensbereiche auf ihre Rentabilität hin überprüft würden, und heizte damit solche Spekulationen an. Die Pressestelle des Unternehmens war heute nicht zu erreichen.

Blau-Geschäftsführer Martin Ostermayer bestätigte teltarif.de auf Anfrage, dass sein Unternehmen der Stuttgarter Werbeagentur von debitel kurzfristig unter die Arme gegriffen habe. Auch bei Rufnummernportierungen (MNP) sei man den Kollegen behilflich. Von einem Verkauf der debitel-light-Kunden sei Blau aber nichts bekannt. Eine endgültige Entscheidung ist offenbar noch nicht gefallen.

Holpriger Start von debitel-light

In der Branche bekannt ist der holprige Start des debitel-light-Angebots. Kunden, die ihre Karte nach langem Warten schließlich erhielten, konnten zunächst nicht telefonieren, da die automatische Freischaltung sich in einigen Fällen um einige Tage verzögerte. Selbst freigeschaltete Karten ließen sich nicht gleich aufladen. Das geht bei der E-Plus-Prepaid-Plattform grundsätzlich erst, wenn die Karte einmal kostenpflichtig benutzt wurde - auch etwaige Bonus-Guthaben aus Aktionen werden erst danach dazugeladen. Bei debitel-light konnte es ein bis zwei Wochen dauern, bis alle Systeme synchronisiert waren, um eine Karte aufladen zu können. Anwender der Aufladung per 0900-Rufnummer (ein Anruf kostet hier bis zu 30 Euro, wovon nur maximal 27 Euro auf das Handykonto aufgeladen werden) berichteten über teilweise lange Wartezeiten. Die offizielle 0900-Hotline des Anbieters war zudem in der Regel überfordert, auf E-Mails reagierte das Unternehmen nur sehr spät und oft nur mit Verweis auf die telefonische Hotline.

Wer zurzeit online eine debitel-light-Karte bestellen will, bekommt nur wenige Rufnummern kostenlos angeboten. Dafür ist das Angebot an "schönen" Rufnummern, die zwischen 99 Cent und 9,99 Euro einmaligem Aufpreis gehandelt werden, deutlich größer. Außerdem sind die Karten auch in verschiedenen Lebensmittelmärkten oder den Grüne-Wiese-Läden der Media-Saturn-Gruppe erhältlich.