Problematisch

EVN der Telekom weist Call-by-Call-Nummern nur versteckt aus

Unter "intelicom" und "freenet" werden verschiedene CbC-Anbieter gelistet
Von Janko Weßlowsky

Einzelverbindungsnachweise sind nicht gerade die intuitivsten Übersichten und kosten so einige Zeit, wenn ein Kunde verschiedener Call-by-Call-Nummern ernsthaft versucht, die entstanden Kosten im Detail nachzuvollziehen. Um so ärgerlicher, wenn er dann feststellen muss, dass ihm dies kaum möglich ist, da die abgerechneten Minutenpreise nicht denen zu entsprechen scheinen, die er zuvor für diesen Anbieter erwartet hätte. So mancher mag sich auch verwundert die Augen reiben, wenn unter ein und demselben Anbieter gelistete Verbindungen zur selben Rufnummer innerhalb der gleichen Stunde verschieden berechnet wurden.

teltarif-Leser haben uns auf diese ungewöhnliche Darstellungspraxis auf Einzelverbindungsnachweisen der Deutschen Telekom aufmerksam gemacht. So werden offenbar unter einem Anbieternamen jeweils verschiedene Call-by-Call-Nummern gemeinsam abgerechnet. Für den Kunden ist dies natürlich schwer durchschaubar, da auf dem EVN keinerlei Kennzeichnung vorhanden ist, welche der einzelnen Verbindungen nun über welche CbC-Vorwahl getätigt wurde. So bleiben dem Nutzer nur das mühsame Ausrechnen des Minutenpreises jedes Telefonates und das Abgleichen mit den zu jener Zeit gültigen Preisen des vermuteten Anbieters. Dies wird jedoch zusätzlich dadurch erschwert, dass auf dem EVN nicht angegeben ist, welche Call-by-Call-Nummern überhaupt im jeweiligen Rechnungsposten zusammengefasst sind und die meisten Kunden die Zusammenhänge verschiedener Call-by-Call-Nummern nicht kennen.

intelicom: Telekom druckt Call-by-Call-Vorwahlen nicht

Auf Nachfrage von teltarif bestätigte intelicom diese ungewöhnliche Rechnungsstellung. Demnach erfolge die Abrechnung der Vorwahlen 01038 und 01045 über einen gemeinsamen Abrechnungspartner, der beide Call-by-Call-Nummern zusammen abwickle. Dieser gebe allerdings die vollen Verbindungsdaten inklusive der genutzten Vorwahl an die Deutsche Telekom weiter. Letztere jedoch stelle aus dem Unternehmen nicht bekannten Gründen auf den EVNs die vorangestellte CbC-Nummer nicht dar. In der Folge kann der Kunde nicht erkennen, ob sein Gespräch über die 01038 oder 01045 geführt wurde. Die freenet-Gruppe rechnet über den eigenen Rechnungsposten neben den Vorwahlen 01019, 01024 und 01050 auch Internet by Call ab. Ob bei der freenet-Gruppe, wo Verbindungen über die 01050 laut EVN über "01019 Telefondienste" geführt wurden, das Problem auch auf Probleme seitens der Telekom zurückzuführen ist, war nicht zu klären. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Anbieter versuchen mit vollständigen EVN auf den Websites Abhilfe zu schaffen

Diesen regelrechten Haufen an Verbindungsdaten zu durchblicken, dürfte selbst erfahrenen Nutzern dieser Dienste nicht immer auf Anhieb möglich sein. Die Call-by-Call-Anbieter haben jedoch versucht, ein wenig Abhilfe zu schaffen: So bieten sowohl intelicom als auch freenet als Alternative zum Telekom-EVN eine Registrierung auf den jeweiligen Websites der Call-by-Call-Dienste an, wodurch für die jeweilige Vorwahl ein spezifischer EVN im Kundenbereich der Website hinterlegt wird. Für Kunden ohne einen Internetzugang bietet zumindest intelicom zudem die Möglichkeit, durch einen Anruf bei der Hotline die Zusendung eines Vorwahlspezifischen EVNs zu erreichen. Dies müsse jedoch für jeden Einzelfall erneut erfolgen - eine regelmäßige Bereitstellung sei nur über die Websites möglich. Auf diese Weise kann vielleicht etwas Licht in den Abrechnungsdschungel gebracht werden.