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Nokia-Chef erwartet Boom bei Multimedia-Handys

Neue Geräte sollen weiteren Preisverfall aufhalten
Von dpa / Ralf Trautmann

Der finnische Handy-Hersteller Nokia rechnet mit einem drastischen Absatzschub bei Multimedia-Mobiltelefonen. Im kommenden Jahr würden branchenweit 250 Millionen solcher Geräte verkauft werden, sagte Vorstandschef Olli-Pekka Kallasvuo heute in Las Vegas. Im vergangenen Jahr seien es rund 90 Millionen Multimedia-Handys gewesen - knapp 40 Millionen davon von Nokia.

Mit den neuen Geräten können die Nutzer mit ihrem Mobilfunkgerät ins Internet gehen. Die Telekommunikationskonzerne versprechen sich davon einen höheren Umsatz mit Datendiensten. Der Absatz von Nokia-Handys mit eingebauter Kamera wuchs im vergangenen Jahr auf 140 Millionen, sagte der Nokia-Chef.

Mit den neuen Geräten will Kallasvuo dem Preisverfall im Handy-Geschäft entgegentreten. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Mobiltelefone befindet sich seit einigen Quartalen auf Talfahrt, was bei einigen Analysten Zweifel an der Rentabilität des Geschäftsbereichs nährt. Nokia-Rivale Motorola hatte in der vergangenen Woche seine Prognose für das vierte Quartal senken müssen, da die Handy-Sparte weniger Ergebnis zum Konzerngewinn beisteuerte als erwartet.

Hintergrund ist besonders die hohe Nachfrage in Schwellenländern, wo bislang vor allem preiswerte Handys abgesetzt werden. Kallasvuo sieht dort allerdings Chancen für eine Trendwende: In diesen Ländern gingen die Menschen zunehmend erstmals mobil ins Internet, sagte der Nokia-Chef. In wichtigen Handy-Märkten Indien und China ist das Festnetz nur in wenigen Landesteilen ausgebaut, weswegen die Menschen vor allem zum Handy greifen. Das mobile Internetangebot von Nokia verzeichnet in China beispielsweise über 60 Millionen Visits pro Monat. Gerade in diesem Bereich der WWW-Handys bzw. Kleincomputer, wie das im Herbst vorgestellte Nokia N95, will Nokia weiter stark wachsen.