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Im Test: Music-Flatrate von Jamba

Innovativer Dienst mit gravierendem Manko
Von Ralf Trautmann

Der Klingeltonanbieter Jamba hat nicht gerade den besten Ruf. Neben den nervenaufreibenden Endloswerbeschleifen im TV steht das Unternehmen zum Beispiel auch durch teure Premium-SMS-Abos nahezu dauerhaft in der Kritik. Im Juli vergangenen Jahres hat Jamba allerdings einen neuen Service ins Leben gerufen, der vielversprechend klingt: Eine Music-Flatrate, ähnlich wie die bekannten Produkte von Napster oder musicload, die für einen Pauschalpreis den Abruf von unbegrenzt vielen Songs allerdings nicht nur vom PC, sondern auch direkt vom Mobiltelefon aus verspricht. Nutzbar ist der Dienst dank der benötigten Software aktuell aber ausschließlich mit Symbian-Serie-60-Geräten ab Version 8 von Nokia. Dies sind zum Beispiel die Modelle der N- und E-Serie. Wir haben das Produkt jetzt auf einem N70 des finnischen Herstellers einem Test unterzogen.

Jamba Handy-Client Die Music-Flatrate kann durchaus als innovativ gelten, denn ein vergleichbares Angebot für die Nutzung auf dem Handy gab es bisher nicht. Jamba bietet zwei Abo-Varianten, die während der Laufzeit den unbegrenzten Download von Songs erlauben. Wird das Abo gekündigt, können die Lieder allerdings, wie auch bei Internet-Music-Flatrates üblich, nicht mehr gehört werden.

Bei einer relativ langen Laufzeit von 24 Monaten kostet das Angebot monatlich 9,95 Euro. Zudem gibt es den Pauschaltarif auch mit monatlicher Kündigungsfrist für 14,95 Euro. Für den unbeschränkten Abruf von Songs ist dies ein durchaus passables Angebot. Darüber hinaus bietet das Unternehmen ein Paket mit 20 Songs pro Monat zum Preis von 4,99 Euro. Wer Songs für die Nutzung auch über die Laufzeit des jeweiligen Angebots hinaus behalten will, kann diese im 192-kBit-Format für 1,29 pro Stück erwerben. Ganze Alben sind ab 9,99 Euro abrufbar.

Vorab sei jedoch erwähnt, dass sich hier auch bereits das gravierende Manko der Jamba-Flatrate offenbart: So ist im günstigen Pauschaltarif die Datenübertragung nicht inklusive. Da Musikdateien durchaus eine Größe von mehreren Megabyte haben können, können je nach Mobilfunktarif exorbitante Entgelte anfallen. Die Nutzung des Angebotes lohnt sich daher fast ausschließlich mit einer Datenflatrate oder großen Datenpaketen, die allerdings wiederum mit hohen monatlichen Zusatz-Kosten verbunden sind. Immerhin bietet Jamba die Möglichkeit, mittels des Clients das individuell verbrauchbare Datenvolumen zu begrenzen. Zudem können die Dateien auch vom PC auf das Handy übertragen werden, um die Datenkosten zu umgehen.

Beta-Software noch mit Macken

Abseits dieses grundlegenden Problems kann sich das Produkt durchaus sehen lassen: Zwar weist der Handy-Client noch einige Macken auf, zum Beispiel bei der ansonsten gut gelösten Suche im Katalog, die das Finden von Musikstücken wahlweise nach Interpret, Song- oder Albumname ermöglicht. Da es sich um eine Beta-Version der Software handelt, wird der Anbieter hier aber wohl noch nachbessern. Der integrierte Music-Player ist ebenfalls in Kleinigkeiten noch etwas unausgereift, ist aber im großen und ganzen gut durchdacht.

Neue Songs aus dem Fundus von insgesamt 800 000 Liedern lassen sich dank des hohen Datenvolumens nur per UMTS in akzeptabler Zeit und für mobile Geräte guter Qualität von 64 kBit downloaden. Die Übertragung erfolgt dabei nicht mittels Streaming, die Dateien werden vielmehr schrittweise komplett auf dem Mobiltelefon abgelegt. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass zumindest die schon auf dem Handy gespeicherten Musikstücke auch problemlos bei ausschließlicher GSM-Versorgung gehört werden können: Hier wird lediglich die Lizenz geprüft.

Die beim Handy-Client zu beobachteten Probleme zeigt auch die PC-Software: Nachdem die Installation problemlos verläuft, weist auch hier zum Beispiel die Suchfunktion noch Defizite auf. Abseits dessen ist der Client allerdings hübsch gestaltet und lässt sich komfortabel bedienen. Die bereits heruntergeladenen Songs werden in einer übersichtlichen Liste präsentiert, die um Album-Cover und Informationen zum Künstler ergänzt wird. Auch der Abgleich der Songs zwischen Handy und PC über das Mobilfunknetz funktioniert problemlos. Die Synchronisation ist darüber hinaus über Datenkabel oder Bluetooth möglich.

Fazit: Gelungener Service, aber nicht massentauglich

Die Jamba Music-Flatrate ist ein durchaus unterhaltsames Produkt, das allerdings wohl nur für einen kleinen Teil der Handy-Nutzer interessant sein dürfte. Wer keinen speziellen Datentarif sein eigen nennt, wird schnell den Spaß am ansonsten gelungenen Dienst verlieren. Die Nutzung per PC macht das Manko nicht wett: So steht hier eine Vielzahl von alternativen Anbietern bereit, die vergleichbare Produkte zu ähnlichen Konditionen, allerdings mit mehr Musikstücken anbietet.