Ausweitung

BNetzA: Vorbereitungen zur nächsten UMTS-Versteigerung

Mobilfunk soll im Breitband-Bereich konkurrenzfähig sein
Von Ralf Trautmann

Die zunehmende Konvergenz in der Telekommunikations-Welt, das heißt das Zusammenwachsen von Sprachtelefonie, Internet und Medieninhalten, stellt auch die Regulierung vor neue Herausforderungen. Dieser Prozeß vollziehe sich aktuell vor allem im Hinblick auf das Festnetz und den Mobilfunk, so dass die Bundesnetzagentur hier eine regulatorische Balance schaffen müsse, sagte ihr Präsident Matthias Kurth auf der Euroforum-Jahrestagung "Telecom Trends" in Köln. Um dem Mobilfunksektor Innovationen vor allem im Breitband-Internet-Bereich zu ermöglichen, die zukünftig die Konkurrenzfähigkeit zum Festnetz gewährleisten, werde die Behörde daher in diesem Jahr die Vorbereitungsarbeiten zur Vergabe der UMTS-Erweiterungsfrequenzen um 2,5 bis 2,7 GHz abschließen. Bereits vor kurzem hatte Kurth eine Versteigerung für dieses oder Anfang nächsten Jahres in Aussicht gestellt.

Auf Verbraucherseite gebe es immer einige wenige Avantgardisten, zudem "smart followers", wie auch nicht an technischen Innovationen interessierte Kunden, die lediglich günstig telefonieren wollten. Da die "Verbrauchersouveränität" für den Regulierer die oberste Maxime sei, müsse ihm hier der Spagat zwischen der Förderung von Innovationen wie auch dem Erhalt bestehender Strukturen gelingen.

Die Konvergenz zwischen Festnetz und Mobilfunk sei dabei ein herausragendes Thema für die Bundesnetzagentur. Zwar würden in Deutschland immer noch deutlich weniger Spachminuten über das Handy als über das Festnetz abgewickelt, die Mobilfunkbetreiber befänden sich jedoch in einem Aufholprozess, der zukünftig auch für den Bereich der Datenübertragung zu erwarten sei: Hinsichtlich der Bandbreiten-Entwicklung für Internet-Dienste seien die Festnetzanbieter den Mobilfunkbetreibern zwar in der Regel einen Schritt voraus, aktuell würden jedoch unter dem Schlagwort "3,9 G" Technologien entwickelt, die nach seriösen Schätzungen auf Basis von UMTS Geschwindigkeiten zwischen 20 und 50 MBit/s bieten sollen.

Kurth: Pläne der WiMAX-Lizenznehmer unklar

Zwar planten die Festnetzanbieter ihrerseits schon Bandbreiten von 100 MBit/s und mehr, die Anwendungsszenarien seien jedoch unklar, so dass auch die Mobilfunklösungen vor dem Hintergrund der hohen Anforderungen multimedialer Dienste mit den hier zu erwartenden Geschwindigkeiten vollwertige Alternativen zum Festnetz-Breitband werden könnten. Zur Realisierung der schnelleren Breitband-Zugänge im Mobilfunk bedürfe es aber der neuen UMTS-Frequenzen.

Vor diesem Hintergrund sei laut Kurth auch nicht verwunderlich, dass sich die großen Telekommunikationsanbieter nicht an der Versteigerung der WiMAX-Frequenzen beteiligt hätten: Fest- und Mobilfunknetz ermöglichten die Schaffung gleichwertiger Breitband-Zugänge, die perspektivisch die Abdeckung der überwiegenden Teile Deutschlands ermöglichten. WiMAX sei aber vor allem eine begrüßenswerte Lösung für die verbleibenden Nischen, die Konzepte der vier Anbieter mit bundesweiter Lizenz seien allerdings auch der BNetzA noch nicht bekannt.