Verkaufsabsichten

Auch Lycos will sein Internetzugangsgeschäft abgeben

Keine weiteren Investitionen in Breitband- und Schmalband-Bereich
Von Björn Brodersen

Der Portalbetreiber und Internetzugangs-Anbieter Lycos Europe will sein deutsches Internetzugangsgeschäft verkaufen. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben weitere Investitionen in den Zugangsbereich unterlassen, Verhandlungen mit verschiedenen Kaufinteressenten aufnehmen und sich fortan auf die Kerngeschäfte konzentrieren. Zuvor war bereits das Internetzugangsgeschäft in Schweden für knapp 19 Millionen Euro an Glocalnet Scandinavia AB verkauft worden.

Die Bertelsmann-Beteiligung ist seit 1999 im Bereich Internetzugang in Deutschland tätig. Damals startete der Geschäftsbereich mit der Einführung des Schmalband-Angebots Comundo. Im Jahr 2003 wurde dem Produktportfolio der Breitband-Dienst Lycos DSL hinzugefügt. Heute hat dieser Geschäftsbereich nach Angaben des Unternehmens rund 37 900 Breitbandkunden und rund 23 800 Schmalbandkunden und erwirtschaftet einen Umsatz von rund sechs Millionen Euro pro Jahr.

Lycos Europe ist eines der führenden Internetportale Europas und betreibt Websites in Europa in sieben Sprachen betreibt. Das Unternehmen verzeichnet jeden Monat rund 30 Millionen Besucher auf den eigenen und die durch Lycos Europe vermarkteten Partner-Webseiten.

Konsolidierung auf dem Internetzugangsmarkt ist in vollem Gange

Mit der Abgabe des Zugangsgeschäfts gibt ein weiterer Internetprovider in Deutschland auf: Erst vor kurzem hat auch der Provider Tiscali sein Zugangsgeschäft an den Hamburger Internetanbieter freenet verkauft. Zuvor war bereits die Übernahme der AOL-Zugangskunden vom Vollanschluss-Anbieter HanseNet besiegelt worden.