Nutzerverhalten

Studie: Kunden entscheiden sich immer häufiger für Mobiltelefonie

Festnetzanbieter können Migration nicht stoppen
Von Janko Weßlowsky

Bereits Ende 2008 könnten mehr als die Hälfte aller Gespräche in Westeuropa von Mobiltelefonen aus geführt werden. Zu diesem Fazit kommt eine aktuelle Studie, die das britische Marktforschungsunternehmen Analysys veröffentlicht hat. In Österreich, Finnland und Portugal überschreite die Verwendung mobiler Geräte bereits jetzt dieses Niveau. Mit immer günstiger werdenden mobilen Sprachdiensten lösten jene zunehmend die Festnetz-Services ab, so eine wesentliche Begründung. Der Bericht mit dem Titel "Fixed-Mobile Substitution in Western Europe: Causes and Effects" beschreibt den sich rasch vollziehenden Wechsel vom Festnetz zum Mobiltelefon und dessen Hintergründe.

Das Verhältnis zwischen Festnetz- und Mobilfunknutzung, so die Studie weiter, sei jedoch in Westeuropa zwischen den einzelnen Ländern noch sehr unterschiedlich ausgeprägt. So sei der Prozentsatz der Haushalte, die nur über ein Mobiltelefon verfügten, in Finnland fünf Mal höher als im Nachbarland Schweden. Anfang 2006 habe der Anteil der Sprachminuten, die aus Mobilnetzwerken stammten, je nach Land zwischen 18 und 70 Prozent betragen. Insgesamt sei der Trend zum Mobilnetz jedoch unverkennbar. Immer häufiger würden sich Benutzer für ein Mobiltelefon entscheiden, selbst wenn ein günstigeres Festnetzangebot bestehe, so Alastair Brydon, Mitverfasser des Berichts. Co-Autor Dr. Mark Heath ergänzt: "Sobald die Mobilpreise erschwinglich werden, können die Festnetzubetreiber nur wenig tun, um eine Migration zum Mobiltelefon zu verhindern."

Dabei seien die Gesamtausgaben für Sprachdienstleistungen trotz sinkender Preise weitgehend stabil geblieben, da die Mobilfunknutzer sich häufiger für die teureren Mobilgespräche entschieden als für Festnetzgespräche. Die von Analysys veröffentlichte Studie zeigt zudem auf, dass die Festnetzanbieter höchstens noch Möglichkeiten hätten, diese Migration in die Mobilnetze zu verlangsamen. Einige Mobilbetreiber hätten ihrem Umsatz zudem durch zu starke Preissenkungen schwer geschadet.