Statistik

Zahl der Buchungen von Ferienreisen im Internet steigt

Urlaub per Mausklick - DRV-Präsident hält Reisebüros für unverzichtbar
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Immer mehr Bundesbürger planen und buchen ihren Urlaub über das Internet. Laut der jüngsten Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) haben Anfang 2007 bereits 19 Prozent der Deutschen und damit fünf Mal mehr als im Jahr 2000 eine Urlaubsreise online gebucht. Schätzungen zufolge werden im nächsten Jahr über 40 Prozent aller in Europa gekauften Reisen über das Internet abgewickelt.

Der europäische Online-Reisemarkt verzeichnete im Jahr 2005 einen Umsatz von 25,2 Milliarden Euro. Mit einem Marktvolumen von 20 Prozent steht Deutschland an zweiter Stelle nach Großbritannien (35 Prozent). Den Umsatz der Reiseportale in Deutschland beziffert der Branchenverband Internet Reisevertrieb (VIR) für 2005 auf rund fünf Milliarden Euro.

"Wir können in allen Bereichen Zuwächse verzeichnen", sagt VIR-Vorstand Claudia Brözel zu der FUR-Studie, bei der 7 000 bis 8 000 Personen über 14 Jahre zu ihren Reiseplänen und der Internetnutzung befragt wurden. Insbesondere bei der Informationssuche im Netz stünden die Themen "Bahn" und "Veranstaltungen" an erster Stelle. Auch die Zahl der Buchungen von Bahntickets habe zugenommen.

Pauschalreisen vermehrt online buchen

Ein neuer Trend ist, dass vermehrt auch Pauschalreisen online gebucht werden. Bislang hatten Urlauber vor allem ihr Hotel und die Flüge per Mausklick geordert. Laut einer Forsa-Studie im Auftrag von reise.com, dem Reiseportal der ProSiebenSat1-Gruppe, wird sich diese Entwicklung noch verstärken. Danach stellen die Flüge derzeit mit 45 Prozent die häufigste online gebuchte Reiseart dar. Bereits auf dem zweiten Platz liegt die Pauschalreise mit 41 Prozent. Erst dann folgt die Hotelbuchung mit 36 Prozent.

Hinzu kommt, dass sich immer mehr Urlauber nach Bewertungen anderer Reisender richten, die im Internet auf Reiseportalen veröffentlicht werden. Laut FUR-Reiseanalyse hatten Anfang des Jahres 39 Prozent der Deutschen das Internet bereits auf der Suche nach Urlaubsinformationen genutzt. Im Jahr 2000 waren es erst 15 Prozent.

Der Forsa-Umfrage zufolge informieren sich sogar zwei Drittel der Surfer im Web bereits zum Thema Reisen. "Hotelbewertungen durch User im Internet ersetzen für einen Großteil unserer Kunden bereits heute vielfach die Beratung durch geschultes Personal in den Reisebüros", sagt der Chef von reise.com, Manfred Klemann. Geht dem klassischen Reisebüro also in Zukunft ein Großteil seines traditionellen Geschäfts verloren?

Reisevertrieb ohne Online-Vertrieb undenkbar

Nach DRV-Angaben nahm der Anteil von Urlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer, die ohne Reiseveranstalter oder Reisebüro gebucht werden, von 58 Prozent im Jahr 2002 auf 66 Prozent im vergangenen Jahr zu. DRV-Präsident Klaus Laepple hält das Reisebüro jedoch auch in Zukunft für unverzichtbar bei der Urlaubsplanung. "Aufgrund der Emotionalität und der Komplexität des Produkts Reise wird die persönliche, kompetente Beratung im Reiseverkauf unersetzbar bleiben", sagt Laepple.

Er verweist darauf, dass mittlerweile fast jedes Reisebüro auch eine Internetpräsenz mit Buchungsmöglichkeit hat. "Reisevertrieb wäre heute ohne die Kombination aus persönlicher Beratung und Online-Vertrieb undenkbar", sagt der DRV-Präsident. Nach seiner Überzeugung wird der Reisevertrieb in Deutschland zunehmend von einem Mix aus Reisebüro, Callcenter, Internet, Heimverkäufer und Reise-TV geprägt.