Jugend

Den sinnvollen Umgang mit dem Mobilfunk erlernen

IZMF: Handykompetenz gehört zum Basiswissen kommender Generationen
Von Christian Horn

Handys gehören heute zur medialen Grundausstattung von Kindern und Jugendlichen. Doch nicht alle setzen ihre meist technisch weit entwickelten Mobilfunkgeräte auch sinnvoll ein: Durch Vorfälle wie an der Berliner Rütli-Schule wird der Austausch von Bildern und Filmen, die selbst aufgezeichnete Gewalt- und Straftaten zeigen, unter Jugendlichen beobachtet und heftig kritisiert. Derartige Negativbeispiele haben die Debatte um ein Handyverbot an Schulen neu entfacht. Damit solche Einzelfälle nicht zum Alltag auf deutschen Schulhöfen werden, fordern Medienpädagogen jetzt die Vermittlung von Handykompetenz im Unterricht.

Nach einer Untersuchung des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS) besaßen im Jahr 2006 bereits 92 Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ein oder mehrere Handys. "Handys sind integrativer und identitätstiftender Bestandteil der Lebenswelt heutiger Jugendlicher. Junge Menschen bilden ihr soziales Netzwerk über neue Technologien", erklärt die Medienwissenschaftlerin Katharina Hellwig von der Universität Erfurt die zunehmend wichtige Rolle, die das Handy im Leben der Jugendlichen einnimmt. Die Jugendlichen würden ihre Handys aber nicht nur als Kommunikations-Instrumente verwenden. Aufwändig ausgestattete Multimedia-Handys würden auch als Status-Symbol eingesetzt. Bei den Vorlieben der Handynutzung steht das Versenden von SMS an erster Stelle, gefolgt vom Telefonieren sowie Fotos und Filme aufnehmen.

Verantwortung der Schulen bei der Vermittlung von Medienkompetenz

Europäische Mobilfunkunternehmen haben sich zwar kürzlich vor der EU-Kommission zu mehr Jugendschutz verpflichtet. Sie wollen an Zugangskontrollen für pornografische Inhalte arbeiten, sich an Aufklärungskampagnen für Eltern und Kinder beteiligen und die Bekämpfung illegaler Inhalte unterstützen. Nach Ansicht von Wolfgang Schill von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) liegt aber nach wie vor eine große Verantwortung bei den schulischen Bildungseinrichtungen: "Schule und Jugendhilfe kommt die bedeutsame Aufgabe zu, Kindern und Jugendlichen in ihren jeweiligen Lebenswelten zu befähigen, sich selbstbewusst, sozial verantwortlich und produktiv handelnd mit den Medien auseinander zu setzen." Die Vermittlung der Medienkompetenz sei wesentlicher Teil der Identitätsbildung und das Handy könne als Medium in allen didaktischen Feldern übergreifend eingesetzt werden.

Das Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) engagiert sich deshalb in Zusammenarbeit mit Pädagogen im "Schulprojekt Mobilfunk [Link entfernt] ". Das Projekt bietet Unterrichtsmaterialien, Fortbildungen und Workshops zu verschiedenen Aspekten der mobilen Kommunikation, die den Lehrern einen differenzierten Überblick verschaffen sollen, welche Rolle das Handy im Leben von Jugendlichen spielt. "Wir haben frühzeitig erkannt, wie wichtig es ist, jungen Menschen den richtigen Umgang mit dem Mobiltelefon nahe zu bringen. Diese Kompetenz gehört zum Basiswissen für kommende Generationen", erklärt Dagmar Wiebusch, Geschäftsführerin des IZMF.