elektromagnetische Felder

Neues System misst automatisch Immissionen von Funkanlagen

Interessierte können gemessene Daten im Internet einsehen
Von ddp / dpa / Björn Brodersen

Ein neues automatisches Messsystem für Elektrosmog von Funkanlagen hat die Bundesnetzagentur in Bonn vorgestellt. Das System misst stündlich die elektromagnetische Strahlung von Funkanlagen im Frequenzbereich von neun Kilohertz bis drei Gigahertz, wie die Behörde heute mitteilte. Die gemessenen Daten zu den Elektromagnetischen Feldern (EMF) würden ausgewertet und im Internet unter www.bundesnetzagentur.de veröffentlicht.

Mit der neuen Messtechnik erfahre die Aufklärungsarbeit zu möglichen Risiken und Gefahren, die von Funktechnologie und elektromagnetischen Strahlungen ausgehen, eine weitere Verbesserung, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth. Es gebe immer wieder Befürchtungen von Bürgern, dass sich nach einer zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführten EMF-Messung die Feldstärken drastisch änderten oder die Sendeleistungen von Funkanlagen sich deutlich erhöhten, erläuterte er. Mit dem neuen automatischen Messsystem sei nun direkt nachvollziehbar, wie hoch die Strahlungswerte der betroffenen Anlagen über einen bestimmten Zeitraum seien.

Derzeit sind den Angaben zufolge sieben solcher automatischer Stationen in sechs Städten in Betrieb: in Berlin, Bonn, Hamburg, Karlsruhe, Mainz und Moers. Weitere Stationen seien geplant. Eine Aufstellung erfolge in enger Abstimmung mit den jeweiligen Landesumweltministerien. Die Bundesländer selbst könnten zusätzlich eigene Stationen betreiben.

Garantie für Einhaltung der Grenzwerte

"Wir können technisch garantieren, dass an jeder Anlage die Grenzwerte eingehalten werden", betonte Kurth. Selbst unmittelbar an der Antenne müsse dies der Fall sein. Mit einem neuen automatisierten Messsystem werde nun noch eine Lücke bei der Überwachung geschlossen. Für die Festlegung oder Beurteilung der Grenzwerte sei die Behörde nicht zuständig. Es sei Sache von Wissenschaft und Politik zu bestimmen, inwieweit diese angemessen und hinreichend seien.

Die Netzagentur habe bereits mit zahlreichen Aktivitäten zu einer Versachlichung der oft auch sehr emotional geführten Debatte um die möglichen Risiken und Gefahren beigetragen, die von Funktechnologien und elektromagnetischen Strahlungen ausgingen, sagte Kurth. In Deutschland gibt es rund 65 000 feste Funk- und Mobilfunkstandorte. Die Netzagentur ist mit der Genehmigung und Messkontrolle der Anlagen betraut. Allein binnen ungefähr eines Jahres (zwischen 2005 und 2006) wurden laut Kurth mehr als 20 000 neue Bescheinungen erteilt.