Bericht

Zeitung: Versatel-Eigner Apax kassiert bei Börsengang ab

Beteiligungsgesellschaft will Anteil von 96 auf unter 50 Prozent reduzieren
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Die US-Beteiligungsgesellschaft Apax will als Eigentümer den Börsengang des Festnetzbetreibers Versatel offenbar zu einem weitgehenden Rückzug nutzen. Die für Ende April angestrebte Erstnotiz soll mindestens 800 Millionen Euro einbringen, wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtete. Nur höchstens die Hälfte des Erlöses aus dem größten für 2007 geplanten Börsengang werde dabei über eine Kapitalerhöhung Versatel zufließen, der Rest gehe an die Alteigentümer. Das gehe aus Informationen hervor, die die Konsortialführer J.P. Morgan und Credit Suisse potenziellen Investoren zur Verfügung stellten.

Apax, die ihren Anteil an Versatel durch den Börsengang von derzeit 96 Prozent auf unter 50 Prozent reduzieren will, behält sich nach Informationen der Zeitung vor, über die bei Börsengängen übliche Mehrzuteilung von 10 bis 15 Prozent des Angebots weitere Altaktien zu verkaufen. Dadurch könnte Apax bei einem Grundangebot von 800 Millionen Euro bis zu 120 Millionen Euro zusätzlich einnehmen. Versatel und Apax wollten die Informationen nicht kommentieren.

Apax-Erlösanteil beschränkt Spielraum von Versatel

Den Düsseldorfer Telekomkonzern Versatel belasteten den Angaben zufolge Ende 2006 Verbindlichkeiten von 768 Millionen Euro. Das ist mehr als das Dreieinhalbfache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 211,8 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Nach Umsatz war Versatel 2006 mit 666,2 Millionen Euro hinter Arcor und HanseNet der drittgrößte alternative Festnetzbetreiber nach der Deutschen Telekom.

Durch den hohen Erlösanteil von Apax werde der Spielraum von Versatel-Chef Peer Knauer beschränkt, sein Unternehmen weiterzuentwickeln, heißt es in dem Bericht weiter. Bestenfalls ein Drittel des Gesamterlöses dürfte für Zukäufe und Investitionen verwendet werden. Den Rest des Versatel-Anteils wolle Knauer für die Entschuldung nutzen. Die Verschuldung zu senken sei wichtig, um Flexibilität für weitere Akquisitionen zu gewinnen, sagte er dem Blatt. Knauer wies aber darauf hin, dass sein Unternehmen mit den Erlösen auch in Netzausbau und Zukäufe investieren werde.

Unternehmensangaben zufolge beginnt die Zeichnungsfrist voraussichtlich am 20. April und endet am 26. April. Als erster Handelstag ist der 27. April vorgesehen.