Übernahme

Google baut Position bei Online-Werbung aus

Suchmaschinenbetreiber kauft Internet-Werbefirma Doubleclick
Von dpa / Björn Brodersen

Google baut seine Vormachtstellung bei Werbung im Internet noch weiter aus: Der Suchmaschinenbetreiber übernimmt für die stolze Summe von 3,1 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) in bar die New Yorker Online-Werbefirma DoubleClick. Mit diesem Preis hat Google Microsoft ausgestochen. Der Windows-Riese wollte DoubleClick ebenfalls haben, um stärker in das Online-Anzeigengeschäft hereinzukommen. Anfangs hatten auch die Google-Konkurrenten Yahoo! und AOL Interesse an DoubleClick gezeigt.

Die am Freitag nach Börsenschluss bekanntgegebene Akquisition ist mit Abstand die teuerste für Google. Sie übertrifft den Kaufpreis für die Video-Internetsite YouTube vom vergangenen Jahr von 1,65 Milliarden Dollar. Google sitzt auf riesigen liquiden Mitteln von mehr als elf Milliarden Dollar.

Google stößt in neuen Bereich der Display-Anzeigen vor

Google stößt mit dem Kauf in einen für ihn neuen Bereich der Internet-Werbung vor. DoubleClick mit Sitz in New York ist auf gezielte Display-Anzeigen im Bild-, Wort- und Videoformat spezialisiert, die das Unternehmen für seine Kunden auf Webseiten platziert, wenn ein Online-Nutzer sie anklickt. DoubleClick arbeitet dabei sehr eng mit Web-Verlegern, werbenden Unternehmen und Werbeagenturen zusammen. Die Gesellschaft hat mehr als 1 500 Kunden. Sie verfügt über komplizierte Software und Technologie, die nicht nur die Anzeigenplatzierung, sondern auch die Kontrolle ihrer Wirksamkeit ermöglicht.

DoubleClick-Verkäufer sind die Investmentfirmen Hellman & Friedman und JMI Equity sowie Manager des Unternehmens. Sie hatten DoubleClick erst 2005 für nur 1,1 Milliarden Dollar gekauft. DoubleClick hatte zwischenzeitlich bereits einige Geschäftsbereiche veräußert, so dass die Finanzinvestoren innerhalb kurzer Zeit mehr als drei Mal soviel Geld bei DoubleClick herausholten als sie gezahlt hatten.

DoubleClick-Kauf bringt Google jetzt auch in großem Stil in das Display-Anzeigengeschäft, in dem bisher Yahoo! eine führende Rolle spielt. Die DoubleClick-Technologie werde von führenden Werbeauftraggebern, Verlegern und Agenturen verwendet, betonte Google-Konzernchef Eric Schmidt. Er rechnet durch den Zusammenschluss beider Firmen mit einer beschleunigten Akzeptanz der Google-Display-Werbung.

Prüfung durch Wettbewerbsbehörden steht noch aus

Die Transaktion wurde von den Unternehmen gebilligt, doch steht noch die Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden aus. Sie dürften die Transaktion ganz genau unter die Lupe nehmen, da Google seine dominierende Position bei Internet-Suchanzeigen durch den DoubleClick-Kauf auch auf den Display-Anzeigenmarkt auszudehnen versucht. Der Kauf soll bis Jahresende vollzogen werden.

Der Markt für Onlinewerbung hat ein Volumen von fast 29 Milliarden Dollar. Er war im vergangenen Jahr um 36 Prozent gewachsen. Auf Internet-Suchanzeigen entfallen 43 Prozent und auf Display-Ads rund 34 Prozent des globalen Marktes für Online-Werbung, berichtete die US-Wirtschaftsagentur Bloomberg heute.

Die DoubleClick Inc. hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 300 Millionen Dollar und verdiente 50 Millionen Dollar vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern, berichtete die New York Times heute in ihrer Onlineausgabe. Die Wettbewerber von Google wollen nun erreichen, dass die Kartellbehörden den Deal unter besonders strengen Kriterien prüfen.