Vereinbarung

Europas Rechenzentren bauen Supercomputer-Netzwerk auf

15 Staaten haben entsprechendes Memorandum unterzeichnet
Von AFP / Janko Weßlowsky

Spitzenvertreter der europäischen Rechenzentren haben in Berlin die Weichen für die Schaffung eines kontinentalen Supercomputer-Netzwerks gestellt. Die Forschungseinrichtungen aus 15 Staaten unterzeichneten im Bundesforschungsministerium eine Absichtserklärung zur Gründung eines neuen Supercomputer-Zentrums im Rahmen des Verbundes PACE (Partnership for Advanced Computing in Europe). Kerngedanke ist die gemeinsame Nutzung der Kapazitäten mehrerer Höchstleistungsrechner, die Europa eine Spitzenstellung im globalen Wettbewerb sichern soll. Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) sprach von einem "wichtigen Schritt" zur Stärkung des europäischen Forschungsraums.

In dem Memorandum vereinbarten die PACE-Partner, innerhalb der nächsten drei Jahre konkrete Vorschläge für die angestrebte gemeinsame Rechner-Nutzung zu erarbeiten und diese nach und nach umsetzen. In der Vorbereitungsphase bis 2010 sollen demnach weltweit wettbewerbsfähige Organisationsstrukturen für das wissenschaftliche Rechnen mit Supercomputern in Europa geschaffen werden. Außerdem sollen klare Vorgaben für die benötigte Hardware an verschiedenen Standorten erarbeitet und eine europäische Plattform für die Entwicklung von Hardware- und Software gemeinsam mit der Industrie aufgebaut werden. Danach will PACE Forschern in ganz Europa als zentraler Versorger für ihren Rechenbedarf dienen.

Supercomputer seien unverzichtbares Werkzeug für alle Naturwissenschaften

"Europa bündelt damit seine Kompetenzen auf dem Gebiet des Höchstleistungsrechnens", betonte Schavan. "Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die Voraussetzungen für den Start von PACE geschaffen haben." Es werde ein gemeinsames Netzwerk mit verschiedenen Standorten geben, die durch modernste Netztechnik miteinander verbunden sind. Der überwiegende Teil der auf rund 500 Millionen Euro geschätzten Kosten soll demnach von den 15 Staaten getragen werden, deren Rechenzentren an dem Projekt beteiligt sind. Den Rest stellt die Europäische Union aus dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm bereit.

Dem PACE-Konsortium gehören Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Finnland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz und die Türkei an. Konsortialführer ist das deutsche Gauß-Centrum für Supercomputing. Es bündelt die Aktivitäten der drei deutschen Höchstleistungsrechenzentren in Jülich, Stuttgart und Garching.

"Wissenschaft und Wirtschaft brauchen Rechenleistung auf höchstem Niveau", unterstrich der Sprecher des Gauß-Zentrums und Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, Achim Bachem. In allen Naturwissenschaften seien Supercomputer zum unverzichtbaren Werkzeug geworden. "Die großen Erkenntnissprünge der Zukunft sind nur noch mit Hilfe von aufwändigen Simulationen zu schaffen."