Bilanz

Ewe Tel kündigt Handy-Flatrate an

Vollanschluss-Anbieter beginnt in einigen Gebieten mit Glasfaseraufbau
Von Björn Brodersen

Der regionale Vollanschluss-Anbieter Ewe Tel konnte im vergangenen Jahr seine Kundenzahl steigern. Insgesamt zählte das Unternehmen zum Jahresabschluss mit 318 000 Kunden 40 000 mehr als Ende 2005. 97 Prozent davon nutzen nach Angaben von Ewe Tel einen Komplettanschluss, der Rest nutzt ein Call-by-Call- oder Pre-Selection-Produkt der Ewe-Tochter. Die Zahl der DSL-Kunden hat sich binnen Jahresfrist von rund 80 000 auf 162 000 in etwa verdoppelt. Im Mobilfunkbereich verzeichnete Ewe Tel einen Anstieg von 20 000 Ende 2005 auf 32 000. Zu Ewe Tel zählt auch die Bremer Marke nordcom. Sie zählt über 55 000 Kunden, der DSL-Anteil beträgt mit rund 35 000 Nutzern mehr als 60 Prozent.

"Jeder zweite Ewe-Tel-Kunde hat jetzt schon DSL, jeder Zehnte einen Handy-Vertrag. Ewe Tel hat spätestens 2006 den Sprung vom klassischen Festnetzanbieter zum Komplettanbieter erfolgreich vollzogen", freute sich Ewe-Tel-Geschäftsführer Hans-Joachim Iken. Durch die Kundengewinnung und die großen DSL-Zuwächse erhöhte sich vorläufigen Zahlen zufolge der Umsatz um 21 Millionen Euro auf 291 Millionen Euro in 2006, das operative Ergebnis stieg auf 15,5 Millionen Euro (2005: 7 Millionen Euro). Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich auf 955. "Wir haben 2006 vor allem Einstellungen im Kundenservice vorgenommen. Unser Ziel ist es, als Anbieter vor Ort mit einer großen Nähe zum Kunden die Servicequalität stetig zu verbessern", sagte Iken.

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen nach eigener Aussage 89 neue Anschlussbereiche im Nordwesten mit Telefonie und DSL auf Basis des so genannten Next Generation Network (NGN) erschlossen. Dadurch sei die Zahl der mit Telefonie und DSL erschlossenen Ortsnetze in Niedersachsen, Bremen und Teilen Brandenburgs von 273 in 2005 auf 362 gestiegen. Das NGN ist Nachfolger des klassischen leitungsvermittelten Telefonnetzes. Das komplett IP-basierte Netz soll effizienter sein und ein größeres Potenzial an innovativen Diensten schaffen. Netze auf NGN-Basis führen Sprach- und Datendienste auf einer gemeinsamen Plattform zusammen, neue Funktionen und Tk-Dienste sollen sich dadurch einfacher und schneller integrieren lassen.

Ewe Tel geht in einigen Gebieten die letzte Meile an

Der Vollanschluss-Anbieter hat auch damit begonnen, in mehreren Pilotgebieten Glasfaser-Citynetze aufzubauen. Dabei werden die Kupferkabel der Deutschen Telekom durch Glasfaser-Hausanschlüsse von Ewe Tel ersetzt. "Diese Technologie biete die Möglichkeit, ein Vielfaches an Daten für zum Beispiel Internet-Fernsehen (IPTV), Videoübertragungen und Bewegtbild-Telefonie in höchster Qualität zu übertragen", heißt es in einer Mitteilung. Das Unternehmen plane zudem, "leistungsstärkere DSL-Pakete" auf den Markt zu bringen und in Kürze eine "günstige Handy-Flatrate in deutsche Festnetze" anzubieten.