Börsengang

Versatel-Aktien verlieren am ersten Tag an Wert

Unternehmenschef Knauer sieht aber Börsengang als gelungen an
Von dpa / Björn Brodersen

Der Vorstandsvorsitzende des Börsenneulings Versatel, Peer Knauer, hat trotz eines Kursrückgangs in den ersten Handelsstunden eine positive Bilanz der Erstemission gezogen. "Wir sind überglücklich, dass wir den Gang an die Börse geschafft haben", sagte der Chef des Telekommunikationsanbieters heute in Frankfurt. "Wir bekommen nun die nötige Flexibilität im Hinblick auf unsere geplante Markterweiterung. Bisher erreichen wir acht Millionen Haushalte, künftig sollen es 10,4 Millionen sein", sagte Knauer.

Als bisher größter Börsengang des Jahres waren Versatel-Aktien am Morgen mit einem ersten Kurs von 29 Euro und damit auf Ausgabekursniveau gestartet. Dieser hatte am unteren Ende der Zeichnungsspanne von 29 bis 36 Euro gelegen. "Wir haben den Preis bewusst so gewählt", sagte Knauer. "Wir hätten auch höher gehen können, aber wir wollten, dass auch weiterhin Interesse an den Aktien besteht." Damit sei die Voraussetzung für weiteres nachhaltiges Wachstum geschaffen. Die Versatel-Aktie kostete am Mittag bereits rund 3,4 Prozent weniger als zum Handelsstart.

Aufgabe Netzausbau könnte angegangen werden

Bei einem Ausgabevolumen von bis zu 28,58 Millionen Versatel-Aktien ergibt sich ein Emissionserlös von etwa 830 Millionen Euro. An die Gesellschaft fließen aus der Kapitalerhöhung etwa 406 Millionen Euro. Die angestrebten Ziele können laut Knauer erreicht werden. So gelte weiterhin die Planung, Schulden von 350 Millionen Euro abzubauen. "Damit reduzieren sich unsere Zinszahlungen, was uns finanzielle Stabilität gibt." Auch die anderen Ziele - dazu gehört der Ausbau des Netzes - könnten erreicht werden.

Versatel ist ein Zusammenschluss von regionalen und städtischen Telefongesellschaften. Das Unternehmen mit 1 340 Beschäftigten sieht sich als ein führender Anbieter von Breitband-Diensten in Deutschland. Versatel ist in elf Bundesländern aktiv und in 28 der 50 größten deutschen Städte vertreten. Im Geschäftsjahr 2006 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 666 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 211 Millionen Euro.