Adressraum

"www".domain.de, "www1" oder "xyz": Alles über Sub-Domains

Gute, einprägsame Domains werden immer knapper und teurer
Von Janko Weßlowsky / mit Material von dpa

Auf den ersten Blick scheint es wie ein Tippfehler. Statt mit dem bekannten Kürzel "www" für das weltweite Computernetz "World Wide Web" beginnen manche Internet-Adressen mit Konstruktionen wie "www1", "www2" oder "wwww". Bei anderen Netzpräsenzen ist es möglich, das ganze Adressfeld des Monitors mit einer beliebig langen "w"-Reihe oder jeder beliebigen Buchstaben- und Ziffernkombination zu füllen, und doch öffnet sich dieselbe Homepage. Dabei gilt es sonst als eherne Regel, dass schon ein einziger falscher Buchstabe den Weg auf die gewünschte Seite verwehrt. Anfangs hatte die Aufsplittung von Angeboten auf mehrere Sub-Domains, die durch verschiedene Buchstabenkombinationen vor der eigentlichen Domain ihrname.de erreichbar sind, meist technische Gründe, etwa um die Last auf verschiedenen Servern zu verteilen. Ebenso kann man Sub-Domains dazu nutzen, einzelne Services direkt erreichbar zu machen (etwa pda.teltarif.de, unser mobiles Informationsangebot für die Nutzung auf Smartphones und PDAs), anstatt diese über Unterverzeichnisse als Anhängsel hinter der Domain zu adressieren.

Heutzutage mag auch das Gerangel um einprägsame Web-Adressen manchen Webmaster erfinderisch machen und er mit dem Gedanken spielen, gut klingende und einfach zu merkende Namen als Sub-Domains einzurichten. Denn "echte" und vor allem einfach zu merkende Internetadressen sind mittlerweile knapp und häufig nur noch für teures Geld zu haben. Allein mit der Endung ".de" für Deutschland sind bei der Registrierungsstelle Denic mehr als zehn Millionen Adressbezeichnungen (Domains) vermerkt. Dabei gibt es jede nur ein Mal. "Vor allem Unternehmen merken, dass Domains wichtige Marketinginstrumente sind", sagt eine Sprecherin der Kölner Sedo GmbH, einer Handelsbörse mit einem Sortiment von gut sechs Millionen Internet-Namen diverser Endungen von ".com" für Firmen bis ".org" für Organisationen.

Adressnamen werden immer wertvoller

Der Markt für Adressen entwickelt sich zusehends. Weltweit wurden im vergangenen Jahr nach Branchenschätzungen rund 72 Millionen Euro für den Handel mit Domains ausgegeben, etwa doppelt so viel wie 2005. Dabei lagen die Preise für die beliebte ".de"-Endung bei Sedo im Schnitt bei 1 280 Euro. Manchmal kommt der Zuschlag, bei dem zehn Prozent als Gebühr an die vermittelnde Plattform fällig werden, auch erst bei 40 000 Euro wie für die Adresse "ich.de". Rund 7,5 Millionen Dollar kostete in den USA der Name "business.com", hinter dem sich eine Suchmaschine verbirgt.

Überhaupt ist neben dem Kauf auch die Sicherung eines Namens in der Welt der vermeintlich unbegrenzten digitalen Möglichkeiten nicht kostenlos. Auf der Preisliste der Denic mit Sitz in Frankfurt/Main stehen jeweils 58 Euro inklusive Mehrwertsteuer für Registrierungen und als Jahresentgelt für die Verwaltung einer Domain. So teuer muss es freilich nicht sein, denn man findet auch Angebote für zehn Euro oder weniger pro Jahr bei zahlreichen anderen Domain-Registraren oder Hosting-Dienstleistern.

Das "www" einmal anders...

Um den Aktionsradius einer Web-Adresse zu vergrößern, setzen die Fachleute auch beim "www" an, das streng genommen gar nicht zur eigentlichen Domain gehört. "Das Kürzel hat sich eingebürgert. Technisch ist es nicht nötig", sagt Erik Seifert, Geschäftsführer des Berliner Internet-Dienstleisters b-connect, der unter anderem die Seite des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) betreut. Zusätze zum "www" schafften die Möglichkeit, innerhalb derselben Haupt-Adresse Unterordner anzulegen, erläutert Norman Hayn, Geschäftsführer des Softwaredienstleisters Cycro-Systems in Erfurt. Damit könnten - wie oben bereits beschrieben - direkt Projekte angesteuert werden, die auf anderen Servern liegen - das nutzen auch Betreiber von Großrechnern wie die Universität Hamburg mit einem Nebenauftritt unter dem Kürzel "www1".

Manchmal öffnet sich mit einem Vierfach-"w" als Anfangskennung statt der Homepage gleich ein E-Mail-Bereich. Zu anderen Internet-Präsenzen führt das Kürzel "wwwwww", wie bei einem Tauchreisen-Veranstalter in Bayern oder einem thüringischen Spezialisten für Audiostadtführer. Dabei verbirgt sich dahinter teils keine Abzweigung zu einem Extra-Rechner, weil der Besucherandrang es zumindest vorerst nicht nötig macht. Doch ein Nebeneffekt ist durchaus willkommen: Auch bei einem Vertipper, wenn aus Versehen ein "w" zu viel eingegeben wird, geht kein Nutzer verloren, sondern landet auf der gewünschten Homepage.