Absenkung

Übernahme der Mietleitung wird für Wettbewerber etwas billiger

Bundesnetzagentur senkt Preise für TAL und Line Sharing
Von Marie-Anne Winter

Die heute von der Bundesnetzagentur (BNetzA) bekannt gegebene Absenkung der Einmalentgelte für die Teilnehmer-Anschlussleitung (TAL) findet die weitgehende Zustimmung des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko). Der Verband vertritt die Festnetz-Wettbewerber der Telekom, unter anderem Arcor, HanseNet oder Versatel. Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann hatte zuvor eine Reduzierung dieses beim Kundenwechsel fälligen Entgeltes an die Telekom um 20 Prozent gefordert. Nun sind es im Schnitt 15 Prozent geworden. Das für die Breko-Mitglieder wichtigste Entgelt, das bei Neuschaltung eines Anschlusses inklusive der dazu notwendigen technischen Arbeiten anfällt, sinkt von 69,78 Euro netto auf 63,10 Euro netto, also um 9,6 Prozent. Ein weiteres bedeutendes Entgelt, nämlich bei Anschluss-Übernahme ohne Arbeiten beim Endkunden, sinkt von 43,10 Euro netto auf 36,19 Euro netto, also um 16 Prozent.

"Unsere Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt, aber das Signal ist erfreulich", kommentiert Lüddemann die Entscheidung. Unverständlich sei nach wie vor, warum Breko-Mitglieder nicht nur für die Aufnahme eines ehemaligen Telekom-Kunden zahlen müssen, sondern auch dann, wenn der Kunde wieder zur Telekom zurückkehre. Hierfür fallen in der Regel Entgelte von 5,21 Euro an.

Auch beim so genannten Line Sharing verordnete die oberste Aufsichtsbehörde über den Telekommunikationsmarkt der Telekom neue Preise. So verringert sich der monatliche Mietpreis für Datenübertragung um 17 Prozent auf 1,91 Euro netto. Darüber hinaus werden bei Neuschaltung einmalig 60,82 Euro netto fällig. Beim Line Sharing überträgt ein DSL-Anbieter seine Daten im hochfrequenten Bereich der Leitung, während der normale Analog- oder ISDN-Anschluss des Kunden bei der Telekom bestehen bleibt.

Reseller noch immer im Vorteil?

Unzufrieden ist der Breko damit, dass noch immer ungewiss sei, ob im Vergleich zu den Einkaufsvorteilen der Reseller die Festnetzbetreiber mit eigenem Netz weiterhin benachteiligt würden. Schlagen auf der einen Seite Rabatte bei DSL-Wholesale von über 50 Prozent zu Buche, fiel für die Breko-Firmen die Absenkung der monatlichen TAL-Entgelte im März dieses Jahres ausgesprochen enttäuschend aus. "Wir bezweifeln, ob die aktuelle Entscheidung ausreicht, um unsere massive Benachteilung gegenüber DSL-Resellern auszugleichen", erklärt der Verbandsgeschäftsführer.

"Die Bundesnetzagentur ist mit dieser Entscheidung ihrer Politik einer vorsichtigen Absenkung von Vorproduktpreisen treu geblieben", kommentiert VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. "Die möglichen Absenkungspotenziale wurden jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft. So liegen die Einmalentgelte nun im europäischen Vergleich in Deutschland immer noch um bis zu 50 Prozent über dem Durchschnitt."