Verbraucher

Die nächste DSL-Tarifumstellung à la callando

Zudem Beschwerden über callando- und kimsurf.de-Zugänge
Von Björn Brodersen

Der Internetprovider callando nimmt seinen DSL-by-Call-Tarif aus dem Programm. In einer E-Mail benachrichtigt der Anbieter zurzeit Nutzer des Einwahlangebots für T-DSL-Anschlüsse darüber, dass der Zugang zum 1. August in eine 5,95 Euro pro Monat teure Flatrate umgewandelt werde, die mit Anschlussgeschwindigkeiten von bis zu 16 MBit/s im Downstream nutzbar sei. Während die Kunden in dem By-Call-Tarif nur eine einmonatige Mindestvertragslaufzeit eingehen mussten, soll der Flatrate-Vertrag für mindestens sechs Monaten gelten.

Wer die Tarifumstellung nicht mitmachen möchte, kann innerhalb von vier Wochen nach Erhalt der Benachrichtigung über die anstehende Änderung durch den Provider widersprechen - am besten schriftlich per Einschreiben/Rückschein. In diesem Fall wird callando das Vertragsverhältnis zum Inkrafttreten der Preisänderung aufkündigen und den Internetzugang des Kunden deaktivieren. Neue Zugänge für T-DSL-Anschlüsse finden Sie über unseren DSL-Tarifrechner.

Wer nicht aufpasst, zahlt ab 1. August

Unverständlich ist wieder einmal die Vorgehensweise von callando: Statt den Nutzern den Vertrag zu kündigen und ihnen neue Tarifoptionen zur Auswahl zu stellen, müssen diese nun selbst aktiv werden, um nicht plötzlich in einem grundgebührpflichtigen Tarif zu landen. Wer die E-Mail des Providers in seinem Postfach übersieht bzw. aus Versehen löscht oder diese gar nicht erhält, muss, ohne es zu wollen, mindestens 35,70 Euro zahlen. Hier drängt sich die Vermutung auf, dass der Provider genau darauf spekuliert. Wir haben uns deshalb entschlossen, die DSL-Tarife von callando ab sofort aus dem DSL-Tarifrechner zu entfernen.

Neben der 5,95 Euro pro Monat teuren Flatrate bietet callando noch eine weitere Surf-Pauschale für 4,95 Euro im Monat an. Unterschied zwischen den beiden Tarife: Im günstigeren Angebot bindet sich der Kunde gleich für ein ganzes Jahr an den Provider. Erst im März hatten wir über eine ähnliche Tarifumstellung bei callando berichtet: Damals wurde ein monatliches Grundentgelt in dem bis dahin grundgebührfreien Pauschaltarif Callero Superflat eingeführt.

Das Gewicht einer kleinen Ziffer in den Internet-Einwahldaten

Zahlreiche Beschwerden gibt es zurzeit auch über die Internet-by-Call-Tarife von callando und dem Anbieter kimsurf.de [Link entfernt] : Beide Provider, bei denen jeweils Tillmann Raith als Geschäftsführer fungiert, bieten Schmalband-Internetzugänge über die Einwahlnummer 01928 2020 an, haben allerdings ihre Tarife mit erheblich abweichenden Minutenpreisen versehen. Während in den callandoNET-Tarifen die Surfkosten auf bis zu 0,11 Cent pro Minute runtergehen, berechnet kimsurf.de den Nutzern rund um die Uhr teure 9,95 Cent pro Minute.

Welchen Betrag der Kunde zahlt, hängt ganz allein von dem Benutzernamen in den DFÜ-Netzwerkverbindungen ab: Beispielsweise nutzt kimsurf.de die früher bei callando eingesetzten Benutzernamen "nettwo", "netthree", "netfive" und "netsix", callando hat seit Anfang Mai seine Einwahldaten auf die Begriffe "nettwo2", "netthree3", "netfive5" und "netsix6" geändert. Etlichen Internetnutzern werden diese kleinen Änderungen nicht aufgefallen sein.

Über das Problem der mehrfach verwendeten Einwahlnummer 01928 2020 haben wir bereits mehrfach berichtet. Eine im vergangenen Jahr angekündigte Einwahlsperre bei Einsatz falscher Benutzerdaten hat callando bislang nicht eingeführt. Laut Geschäftsführer Raith könnten betroffene Kunden aber in der Regel mit einer Kostenerstattung rechnen. Durch die jüngsten Tarifänderungen bei callando wird das Risiko für die Nutzer, in die Kostenfalle zu rutschen, noch größer.

teltarif.de hat die Internet-by-Call-Tarife von callando bereits vor längerer Zeit aus dem Internet-Tarifrechner entfernt, zum Zwecke der Kostenkontrolle sind die aktuellen Preise aber weiterhin auf der Anbieterseite sichtbar. Den Anbieter kimsurf.de haben wir aufgrund der überhöhten Surfpreise von vornherein nicht in unsere Datenbank aufgenommen.