mobiles Fernsehen

Kartellamt will Betreiberkonsortium für Handy-TV genehmigen

EU-Kommission legt sich auf den DVB-H-Standard fest
Von dpa / Björn Brodersen

Die EU-Kommission will dem Handy-Fernsehen bis zur Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen im kommenden Jahr zum Durchbruch verhelfen. Die Kommission drängte heute in Brüssel die Mitgliedstaaten zur Eile, die nötigen technischen und rechtlichen Rahmen zu setzen. 2008 sei entscheidend für die Entwicklung der Technologie. Die Olympischen Spiele in Peking und die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz seien die richtigen Ereignisse, für die Dienste beim Kunden zu werben.

Bis 2011 dürfte nach Einschätzung der Kommission der Markt für mobiles Fernsehen einen Wert von bis zu 20 Milliarden Euro haben. Europaweit sollen in den kommenden vier Jahren eine halbe Milliarde Kunden gewonnen werden. "Das mobile Fernsehen ist eine große Chance für Europa, um unsere Führungsposition bei den Mobilfunktechnologien und den audiovisuellen Diensten zu behaupten und sogar auszubauen", sagte die zuständige Kommissarin Viviane Reding.

EU-Kommission legt sich auf DVB-H fest

Bislang verlief die Entwicklung des Handy-TV allerdings schleppend. Im erfolgreichsten Markt Italien liegt die Verbreitung nach den Angaben gerade bei einem Prozent. In Südkorea schaut jeder Zehnte Fernsehen auf seinem Handy. Da eine im März 2006 gebildete Expertengruppe aus Vertretern von Geräteherstellern, der Software- und Rundfunkbranche sowie der Inhaltsanbietern nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen konnte, übernimmt nun die Kommission die Federführung. Dabei will Brüssel vor allem eine gemeinsame technische Norm für die Übertragungen vorantreiben. Dabei setzt sie auf DVB-H. Der Standard sei bereits in 18 europäischen Ländern erfolgreich eingeführt oder erprobt worden. Kritik, die EU lege sich zu schnell auf eine Technik fest, wies ein Kommissionssprecher zurück. Vielmehr werde die Kommission die Norm ins EU-Verzeichnis aufnehmen, womit alle 27 EU-Mitglieder verpflichtet sind, die Verwendung zu fördern. Die Mitgliedsländer müssten so schnell wie möglich Frequenzen bereitstellen. Bei der Regulierung des neuen Marktes will sich Brüssel sehr zurückhaltend verhalten.

Weitere Artikel zum Thema Handy-TV