Digital Radio

Trinloc bringt Radio für neuen Digital-Standard DAB+

Gerät soll auf der IFA vorgeführt werden
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Der Hersteller Trinloc will als erstes deutsches Unternehmen Radioempfänger in der neuen Norm DAB+ auf den Markt bringen. Die Geräte sollen ferner den bisherigen DAB-Modus und UKW empfangen. Eine Gerätevariante will der Hersteller zusätzlich mit der Empfangsmöglichkeit von Internetradio via LAN oder WLAN ausstatten.

DAB+ ist ein System mit höherer Kompression (MPEG-4) das die Übertragung von mehr Programmen über eine Frequenz ermöglicht. Der Hersteller will die neuen Geräte auf der IFA vorstellen. Am Stand von Trinloc könnten dann beide Standards - DAB und DAB+ - empfangen und gehört werden. Damit wäre erstmals ein direkter Vergleich der bis heute nur theoretisch diskutierten Qualitätsunterschiede live hörbar, teilt der Anbieter mit.

Aus für DAB-Zusatzwelle D-Plus

Ungeachtet dieser Entwicklungen muss das Deutschlandradio auf politischen Druck die DAB-Verbreitung seines Sonderprogramms D-Plus zum 31. Juli wieder einstellen. Es verstoße gegen den Deutschlandradio-Staatsvertrag, entschieden die Rundfunkreferenten der Länder. Die Argumentation des Deutschlandradios, D-Plus sei ein programmbegleitender Mediendienst, wollten die Referenten nicht gelten lassen. Martin Stadelmeier, der federführende Staatskanzleichef von Rheinland-Pfalz, bezeichnete die Zusatzwelle vielmehr als "nicht zulässiges drittes neues Programm des DeutschlandRadios". D-Plus strahlte als reines Wiederholungsprogramm Dokumentationen und Diskussionen aus den Programmen von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur aus. Das Programm wurde werktags von 9 bis 13 Uhr im digitalen Radio übertragen.

Hörer fordern digitales Radio auf verschiedenen Verbreitungswegen

Der Radioempfang auf verschiedenen Endgeräten wird von den Hörern als wichtigste Veränderung durch die Digitalisierung angesehen. 53 Prozent der Unter-30-Jährigen und 43 Prozent der Zielgruppe gesamt würden beispielsweise Radioprogramme auch auf ihrem Handy anhören wollen. Die Hörer fühlen sich von den technischen Voraussetzungen und den vielen Standards wie DAB, DAB+, DMB, DVB-H oder DRM auch keineswegs überfordert. Dies ergab eine Hörermarkt-Befragung des Medieninstituts Ludwigshafen auf 29 privaten Partnerstationen der Radiozentrale unter der Projektleitung von Christian Mager, Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Senders RPR [Link entfernt] .

Erstmals wurden die Radiohörer im Rahmen einer Online-Befragung direkt befragt, wie sie sich das Radio der Zukunft vorstellen und was ihnen dabei ganz persönlich wichtig ist. Die Umfrage auf Aufruf und über die Internetseiten der beteiligten Sender fand von Mitte März bis Ende Mai statt und generierte mehr als 5 000 Fragebögen. Die Hörer erwarten sich vom digitalen Radio nicht nur mehr Flexibilität bei den Empfangsmöglichkeiten, sondern auch bei der zeitlichen Nutzung und der wachsenden Programmauswahl. Nach ihren persönlichen Wünschen an das digitale Radio der Zukunft befragt, geben die meisten das Anhören interessanter Inhalte an. Die Befragten möchten zudem aktiver beim Programm mitgestalten.

Bei der Frage, welchen Anbietern digitale Zusatzdienste zugeschrieben werden, liegen Internet, Radio und TV überraschenderweise deutlich vor den Handy- und Kabelnetzbetreibern als auch den Printmedien. Als interessanter Mehrwert gelten Titel- und Künstlerinformationen, Verkehrsservice, News und Programminfos. Auch in dieser Studie bestätige sich trotz aller Veränderungen im Audiomarkt wiederholt die Favoritenrolle der klassischen Radiosender aus der Region: Über 90 Prozent geben an, am liebsten die ihnen bekannten Radioprogramme hören zu wollen. Selbst beim Anhören von Internetradios komme es den Hörern in erster Linie darauf an, ihren Sender via online überall empfangen zu können.