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Internet-Fernsehen boomt dank DSL

Fernsehsender und DSL-Anbieter setzen inzwischen auf eigene Video-Portale
Von ddp / Björn Brodersen

Wer nur gelegentlich Fernsehen guckt, kennt das Problem: Der Film-Klassiker läuft erst nach Mitternacht, die spannende Dokumentation wurde bereits gestern ausgestrahlt. Internet-Sender gehorchen dem Zuschauer dagegen praktisch aufs Wort. Die Auswahl an Themen scheint grenzenlos. Leistungsfähige Internetanschlüsse haben dem Thema Video zu einem Boom im Web verholfen - und alle mischen mit: vom Fernsehsender bis zum Zuschauer. Einer der Gewinner ist das US-Videoportal YouTube, bei dem jeder hochladen kann, was sich auf der Festplatte befindet. Nicht selten sind das Mitschnitte aus dem klassischen Fernsehen, die ohne Absprache mit dem Urheber dort landen.

Die Profis setzen auf ihre eigenen Lösungen. Deutsche Fernsehsender haben oftmals Download-Portale für Serien, Filme und Sendungen aus ihrem Programm. "Besonders die ZDF-Videothek bietet eine große Auswahl", hat Ernst Probst festgestellt. Der Journalist und Autor ist von der Vielzahl der Angebote im Netz fasziniert. "Ich war zuerst selbst überrascht, wie viele Sender es gibt." Auf seiner Seite internetfernsehen-von-a-z.blogspot.com sammelt er seine Entdeckungen.

Viele Sender spezialisieren sich auf eine Thematik

Neben den bekannten und großen Namen des Fernsehgeschäfts tummeln sich unzählige kleine und kleinste Angebote. Viele davon sind auf eine Thematik spezialisiert. Es gibt Sender für kirchliche Fragen, für wissenschaftliche Themen oder mit Tipps zur Rosenzucht. Wer den deutschsprachigen Raum verlässt, hat noch mehr Auswahl. Ein weiteres großes Plus des Internetfernsehens: Der Zuschauer sieht die Sendung dann, wann er will. Einige Sender haben auch Sendezeiten wie ihre klassischen Vorbilder. Viele stehen auf Abruf bereit - englisch "on Demand". Man wählt aus, klickt und schaut. Kommt etwas dazwischen, hält man das Programm an und schaut später weiter. Die Bildqualität allerdings ist sehr unterschiedlich, gerade bei den kleineren Angeboten. Manchmal ist das Bild nicht größer als eine Briefmarke. Bei anderen wiederum wird in der gewohnten Fernsehauflösung gesendet.

Sehr hoch ist die Qualität in der Regel bei Download-Angeboten. Allerdings sind die Dateien entsprechend groß und benötigen ihre Zeit, bis sie zum Abspielen bereit sind. Dafür lassen sie sich meist auf DVD brennen und auf diese Weise auf dem Fernseher anschauen. Technische Voraussetzungen für das Internetfernsehen gibt es kaum. Einigermaßen aktuell sollte der Computer sein. Ohne schnellen Internetzugang werde es sehr mühsam, betont Probst.

Auch DSL-Anbieter bauen eigene Portale auf

Nur logisch, dass Anbieter schneller DSL-Anschlüsse eigene Portale aufbauen. Die Deutsche Telekom mischt beispielsweise mit T-Home Entertain mit: Telefonieren, Surfen und TV gehen hier über eine gemeinsame Leitung. Aber auch ganz neue Anbieter wie Joost [Link entfernt] drängen auf den Markt. Dahinter stecken die Macher der Software für Internettelefonie (VoIP) Skype und der Tauschbörse Kazaa [Link entfernt] . Bei Joost setzen sie auf eine eigene Lösung, um die unter diesem Dach versammelten Programme anzuzeigen und die Sendungen zu verbreiten. Nutzer benötigen einen speziellen Player.

Besondere Zusatzgeräte oder Software sind für aber meist nicht notwendig. Oftmals reiche der Windows Media Player, der auf vielen PCs bereits standardmäßig vorhanden sei, sagt Probst. Bleibt die entscheidende Frage: Wo findet man die Sendungen und Sender? Im Internet gibt es dazu immer mehr Linksammlungen und Verzeichnisse. Fast 600 Angebote allein aus Deutschland listet global-itv.com [Link entfernt] - und hunderte weitere aus allen Regionen der Welt. Unter gogooroo.de [Link entfernt] hingegen findet sich eine Art Webkatalog für deutschsprachige Internetsender. Nutzer bewerten die Angebote. Bei mytv.de [Link entfernt] wird zusätzlich eine redaktionelle Vorauswahl getroffen.