mächtig

Musik ohne DRM-Kopierschutz: Universal setzt auf Google

Musikkonzern will augenscheinlich in Konkurrenz zu Apple treten
Von Ralf Trautmann

Vor einigen Tagen hatte das Musiklabel Universal angekündigt, testweise bis Ende Januar 2008 einen Teil seiner Musikstücke ohne DRM-Kopierschutz verkaufen zu wollen. Dies ist ein Kurswechsel, da sich der Musikkonzern lange Zeit gegen den Verkauf Kopierschutz-freier Musik ausgesprochen hatte. Hintergrund dürfte sein, dass der Konkurrent EMI [Link entfernt] bereits seit April auf DRM-freie Musik umgestiegen ist.

Mit Apples iTunes kooperiert Universal hier im Gegensatz zu EMI indes nicht, so dass sich das Unternehmen augenscheinlich als Konkurrenz zu dem mächtigen Apple-Angebot positionieren will. Doch um hier zu bestehen, bedarf es strategischer Partnerschaften. Universal hat hier einen ebenfalls mächtigen Partner gefunden: Medienberichten zufolge wird der Konzern Google für die Vermarktung nutzen, wobei jetzt weitere Details bekannt wurden. So ist die Strategie einfach: Wer bei dem Suchmaschinengiganten in den USA nach Künstlern von Universal sucht, soll automatisch über Werbeeinblendungen auf ein entsprechendes Angebot auf der Webseite gbox [Link entfernt] aufmerksam gemacht werden. Universal kooperiert mit dieser Plattform, um seine Titel mit oder ohne Kopierschutz hier für jeweils 99 US-Cent anzubieten. Allerdings soll der Musikkonzern für Google ein "normaler" Werbekunde sein, die Werbeeinblendungen würden entsprechend abgerechnet. Ambitionen, ins Musikgeschäft einzusteigen, habe Google nach eigenen Angaben nicht.

Darüber hinaus hat Universal noch weitere bedeutende Partner für die Vermarktung gewonnen: Wie bereits bekannt wurde, sind zum Beispiel auch Wal-Mart und Amazon an der Vermarktung der Universal-Titel beteiligt. Dass es Universal mit Apple aufnehmen will, wird durch ein weiteres Indiz deutlich: Die DRM-freien Stücke lassen sich zwar über Apple-Computer und den iPod abspielen, die mit Kopierschutz versehenen Stücke aus dem gBox-Angebot indes nicht.

Ganz ohne Schutz kommen allerdings auch die DRM-freien Universal-Stücke nicht aus. Laut Spiegel sind sie mit einem "digitalen Wasserzeichen" versehen, durch das der Käufer einer Musikdatei indentifizierbar ist. Taucht ein Song dann in einer Musiktauschbörse auf, drohe eine Klage.

Einen ausführlichen Überblick über Musikdienste im Internet finden Sie übrigens in unserem ausführlichen Hintergrund-Artikel.