Statistik

Zahl der Opfer von Phishing nimmt nicht ab

BITKOM: Betrüger gehen immer gieriger und raffinierter vor
Von AFP / Björn Brodersen

Immer mehr Computer-Nutzer werden Opfer von Kontodaten-Klau. Im vergangenen Jahr seien 23 Prozent mehr Menschen in Deutschland von so genanntem Phishing betroffen gewesen, teilte der Branchenverband BITKOM unter Berufung auf eine Erhebung bei den Landeskriminalämtern heute mit. Dabei gelangen Betrüger an den Zugang zum Internet-Konto eines Computer-Nutzers und heben dort teils hohe Beträge ab. Bundesweit hätten Betrüger in mehr als 3 250 Fällen rund 13 Millionen Euro von den Konten ihrer Opfer abgehoben, rechnete der BITKOM hoch.

Der durchschnittliche Schaden liegt demnach bei 4 000 Euro. Zwar gelinge es in einigen Fällen, betrügerische Überweisungen zu stoppen. Der Verband forderte aber erneut ein "belastbares Gesetz" gegen das Phishing. Bisher sei der Kontodaten-Klau nicht eindeutig verboten - die Polizei kann oft nur aktiv werden, wenn ein Schaden vorliegt. Schon der Versuch müsse bestraft werden, forderte Bitkom. Für das erste Halbjahr 2007 liegen demnach ebenfalls Daten vieler Bundesländer vor. Diese legten den Schluss nahe, dass die Zahl der Phishing-Opfer auch in diesem Jahr um rund ein Viertel steigen könnte. Die meisten Opfer melden demnach bisher Bayern, Baden-Württemberg und Berlin. Auch beim durchschnittlichen Schaden zeichne sich eine Steigerung von 4 000 auf rund 4 700 Euro ab.

Auch international nimmt die Zahl der Betrugsversuche per Phishing zu

International nehme die Zahl der Phishing-Betrugsversuche demnach ebenfalls zu. Die Anti-Phishing-Arbeitsgruppe APWG habe in ihrer jüngsten Statistik monatlich über 23 000 Attacken registriert. Die Betrüger unterhielten weltweit mehr als 37 000 gefälschte Bank-Webseiten, die meisten davon stammen aus den USA.

Ein Grund für die steigende Zahl der Phishing-Opfer seien raffiniertere Betrugsmethoden. Experten zufolge entstehen nur noch rund zehn Prozent der Schäden durch E-Mail-Links zu gefälschten Bank-Seiten, auf denen die Opfer eigenhändig ihre Kontodaten eingeben. In den meisten Fällen schicken Kriminelle demnach per Mail ein so genanntes Trojanisches Pferd - ein Programm, das die Daten heimlich ausspäht und weitergibt. Andere ähnliche Programme leiten die Nutzer beim Online-Banking im Hintergrund auf gefälschte Seiten weiter.