Regulierung

E-Plus ruft nach weiterer Regulierung des Marktes

Deutsche Telekom habe von niedrigeren Terminierungsentgelten nur profitiert
Von Björn Brodersen

Der Düsseldorfer Mobilfunkbetreiber E-Plus hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) dazu aufgefordert, die Deutsche Telekom zu einer Absenkung ihrer Gesprächspreise für Festnetz-Telefonate in die Mobilfunknetze zu veranlassen. Die Deutsche Telekom profitiere von den niedrigeren Termininerungsentgelten der Mobilfunkbetreiber, die zum November vergangenen Jahres von der BNetzA erzwungen worden waren, habe den Preisvorteil aber nicht an die Kunden weitergegeben, sagte der für Regulierungsfragen zuständige E-Plus-Manager Bernd Sörries laut einem Bericht der Berliner Zeitung gestern in Berlin. Stattdessen habe die Telekom ihre Preise für diese Verbindungen sogar von früher 22,8 auf 23,4 Cent pro Minute erhöht.

"Allein dadurch, dass die T-Com diese Senkung nicht weitergibt, wird sie 2007 einen zusätzlichen Gewinn von zirka 200 Millionen Euro zu Lasten der Endkunden erzielen", zitiert die Zeitung Sörries. Die vom Regulierer verfügte Absenkung habe somit "bestehende Wettbewerbsverzerrungen verschärft". Sörries beklagte sich zudem über das Ungleichgewicht zwischen den D- und E-Netzbetreibern: Die von der Regulierungsbehörde verordnete Absenkung der Terminierungsentgelte auf 8,8 Cent pro Minute für T-Mobile und Vodafone bzw. 9,9 Cent pro Minute für E-Plus und o2 habe den ohnehin benachteiligten Anbietern weiter geschadet. Da E-Plus und o2 ihre Mobilfunkdienste in einem höheren Frequenzband anbieten, müssen sie deutlich mehr Sendemasten aufbauen als die D-Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone, um die gleiche Netzabdeckung zu gewährleisten.

Auch die Mobilfunktarife gelten wegen der hohen Terminierungsentgelte immer noch als überteuert, mittelfristig strebt die BNetzA eine Absenkung auf 5 bis 6 Cent an. Bis es soweit ist, bleiben die Durchleitungsentgelte ein lukratives Geschäft für die Mobilfunkbetreiber. Vor der Festlegung der aktuellen Entgelte hatte E-Plus-Chef Thorsten Dirks eine größere Spanne zwischen den Beträgen gefordert, die die D- und die E-Netzbetreiber erheben können. Dirks Ansicht nach sollten T-Mobile und Vodafone pro Minute 5 Cent und E-Plus und o2 9 Cent erhalten. Mit seinen extremeren Forderungen hatte E-Plus im vergangenen Jahr eine brancheninterne Einigung auf neue Terminierungsentgelte verhindert, wodurch die BNetzA auf den Plan trat.