Verfügung

Arcor und Vodafone sperren Zugang zu Sex-Seiten

Kunden können Seiten nicht mehr ansurfen, Telekom lehnt Sperre ab
Von Thorsten Neuhetzki

sex.com, eine der bekanntesten Domains im World-Wide-Web, ist derzeit für Kunden von Arcor und Vodafone nicht oder nur mit großem technischen Aufwand aufrufbar. Der Grund: Beide Provider haben die Seite - und auch noch einige andere Seiten mit erotischen bis pornografischen Inhalten - gesperrt. Arcor rechtfertigt gegenüber der Tageszeitung Die Welt die Sperrung damit, dass es eine Einstweilige Verfügung gibt, die ein deutscher Erotikanbieter gegen seine Konkurrenten erwirkt habe. Dieser habe Arcor aufgefordert, die Seiten zu sperren. Fehlende Altersverifikationen seien letztlich der Anlass.

Ein Arcor-Sprecher sprach gegenüber der Tageszeitung davon, dass man der Aufforderung "vorläufig nachgekommen" sei. Nun gebe es Überprüfungen in der Rechtsabteilung. Die Sperre hat unter den Kunden und Nicht-Kunden allerdings bereits hohe Wellen geschlagen. Von Zensur des Internets, Eingriff in die Meinungsvielfalt und einem Imageschaden für Arcor ist an verschiedenen Stellen des Internets zu lesen. Wenig zu lesen ist jedoch vom § 184 des Strafgesetzbuches. Demnach dürfen pornografische Inhalte nur nach einer Altersüberprüfung abgegeben werden.

Die Deutsche Telekom lehnt eine Sperrung unterdessen ab. Dazu äußerte sich ein Telekom-Sprecher gegenüber der Welt dahingehend, dass man Sperren von Internetseiten erst auf behördliche Anordnung vornimmt. Eine bloße Unternehmensanordnung reiche nicht aus. "Das würde auf Zensur hinauslaufen", so die Telekom. Abzuwarten bleibt, ob weitere Anbieter dem Arcor-Schritt folgen werden. Um die betreffenden Seiten aus Deutschland nicht mehr erreichbar zu machen, müssten alle Provider eine solche Sperre vornehmen. Die betroffenen Seiten selbst sind für die abmahnende Firma nur schwer zu greifen: Sie sitzen im Ausland.