Abkehr

E-Plus setzt verstärkt auf Mehrmarken-Strategie

Name des Netzbetreibers steht nicht mehr im Vermarktungs-Schwerpunkt
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E-Plus beabsichtigt, auch in den kommenden Jahren seine Mehrmarken-Strategie fortzusetzen. Dabei stehe E-Plus selbst nicht länger im Zentrum der Vermarktung, wie Unternehmenschef Thorsten Dirks gegenüber der Rheinischen Post erklärte. Schon jetzt sind Anzeichen dafür zu sehen, andere Marken - wie zum Beispiel die Flatrate-Sparte Base - zu pushen.

So bietet neben E-Plus selbst auch Base seit Monatsbeginn einen Handytarif mit einem Minutenpreis von 10 Cent in alle Netze an. Auch der Mindestumsatz liegt bei 10 Euro und die SMS kostet 20 Cent. Einziger Unterschied: Die Gespräche werden bei Base Zero im Minutentakt abgerechnet, bei der Zehnsation von E-Plus geht es jeweils nach der ersten Gesprächsminute im Sekundentakt weiter. Gerüchten aus Händlerkreisen zufolge soll sich dies für Neukunden aber künftig ändern. Auch bei der Zehnsation würde dann nur noch minutengenau abgerechnet werden.

Umgekehrt bietet E-Plus - ebenfalls seit 1. September - die GPRS/UMTS-Internet-Flatrate zu den gleichen Konditionen wie Base an. E-Plus-Kunden können den Tarif mit 25 Euro monatlicher Grundgebühr allerdings auch als Option mit nur drei statt 24 Monaten Mindestlaufzeit buchen. Ein 250-MB-Datentarif kann bei beiden Marken für 10 Euro im Monat bestellt werden.

Auch Kunden-Wechsel zwischen verschiedenen Marken ist erwünscht

Wie der E-Plus-Chef gegenüber der Rheinischen Post weiter erklärte, sei sich das Unternehmen bewusst, dass die Kunden durch die Mehrmarkenstrategie auch von einer E-Plus-Marke zu einer anderen wechseln, wenn sie den neuen Anbieter als günstig empfinden. Zum Teil sei dies sogar gewünscht. E-Plus setze nicht nur auf Masse. "Eine Marke darf auch nur 10 000 bis 15 000 Kunden ansprechen, es muss nur wirtschaftlich für uns und einen möglichen Partner sein", so Dirks wörtlich.

Dennoch ist es erklärtes Ziel des drittgrößten deutschen Mobilfunk-Netzbetreibers, den Marktführern T-Mobile und Vodafone künftig verstärkt Konkurrenz zu machen. Einfach wird es nicht, denn es gibt nach wie vor Dienste, die das Unternehmen im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern nicht leisten kann. So bietet E-Plus als einziger deutscher Mobilfunker noch keine Homezones mit Festnetznummern an. Der Ausbau des UMTS-Netzes bleibt weit hinter den Mitbewerbern zurück und bietet derzeit noch keine HSDPA-Erweiterung. Diesen Nachteil will E-Plus ab dem kommenden Jahr ausgleichen.

Mehr Neukunden bei Discountern dank Rufnummernportierung?

Neukunden könnten auch mit der Discount-Marke simyo oder Resellern wie Blau und ALDI gewonnen werden, wenn die Prepaid-Anbieter ihren Kunden die Mitnahme ihrer bestehenden Handynummer anbieten können. Das ist - wie bereits berichtet - noch für dieses Jahr geplant. Allerdings werden die E-Plus-Discounter auch nicht um Preissenkungen herumkommen. Mit Fonic bietet o2 seit Monatsbeginn eine Discount-SIM mit einem Minutenpreis von 9,9 Cent in alle Netze an - bei ALDI-Talk zahlt man in andere Netze derzeit 14 Cent, simyo-Kunden zahlen minütlich sogar 15 Cent.