Marktstudie

VATM: Telekommunikations-Umsätze leicht rückläufig

Verband macht dafür wettbewerbsbedingten Preisverfall verantwortlich
Von Christian Horn

Die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland werden sich im Jahr 2007 voraussichtlich auf 63,4 Milliarden Euro belaufen. Dies prognostiziert die heute vorgestellte Marktstudie zum Telekommunikationsmarkt 2007 des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und der Dialog Consult GmbH. Die Studie stellt damit einen leichten Umsatzrückgang von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fest.

Dieser Rückgang sei im Wesentlichen auf den wettbewerbsbedingten Preisverfall zurückzuführen, der auch vom weiteren Wachstum bei den Verbindungsminuten in Festnetz und Mobilfunk nicht ausgeglichen werden könne. Das Mengenwachstum werde vor allem von Breitband-Anschlüssen im Festnetz und dem Mobilfunk getragen.

Der Festnetzmarkt ging um 3,6 Prozent auf 37 Milliarden Euro zurück. Die Deutsche Telekom sei hier mit einem Anteil von 62,5 Prozent noch immer das marktbeherrschende Unternehmen. Die Wettbewerber hätten trotz des Rückgangs insgesamt ihre Umsätze um 4,5 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro steigern können. Im Mobilfunkmarkt wird dieses Jahr laut Studie ein Rückgang der Erlöse um 0,7 Prozent auf 26,4 Milliarden Euro erwartet. Zum Ende des Jahres wird es in Deutschland laut Prognose 96,4 Millionen Handyverträge geben, was einer Marktpenetration von 117 Prozent entspreche.

Die Telekommunikations-Branche investiere mit 5,9 Milliarden Euro nur geringfügig weniger in Sachanlagen als im Vorjahr, in dem 6,2 Milliarden Euro investiert worden waren. Die Investitionen verteilen sich mit 49,2 beziehungsweise 50,8 Prozent auf Wettbewerbsunternehmen und die Deutsche Telekom. Während das ehemalige Staatsunternehmen in diesem Jahr über 12 000 Stellen abbaut, bleibt die Zahl der Arbeitsplätze bei den Wettbewerbern mit 51 000 im Vergleich zum Vorjahr (51 500) nahezu unverändert.

VATM: Effiziente Regulierung des Netzzugangs bleibt unumgänglich

Die Marktstudie verdeutliche aber, wie sehr der Wettbewerb auch im zehnten Jahr nach der Öffnung des Festnetzmarktes noch einer effizienten Regulierung bedürfe. "Der Blick auf die Wertschöpfung der Wettbewerbsunternehmen im Festnetz zeigt, dass deren Mitarbeiter zwar pro Kopf einen mehr als drei Mal so hohen Umsatz erwirtschaften wie die Angestellten der Telekom", erklärt der VATM-Präsident Gerd Eickers. "Aufgrund der Abhängigkeit von den Vorprodukten des Ex-Monopolisten müssen die Wettbewerber jedoch trotz seit Jahren steigender Produktivität immer noch fast drei Viertel ihrer Umsätze an die Telekom durchreichen. Eine effiziente Regulierung des Netzzugangs ist daher auch in den kommenden Jahren unumgänglich, wenn das Erfolgsmodell Wettbewerb weiter bestehen soll."

Vor diesem Hintergrund und angesichts der anstehenden Veröffentlichung des überarbeiteten Rechtsrahmens für die europäischen Telekommunikations-Märkte durch die EU-Kommission spricht sich der Verband für eine weitere Stärkung der Unabhängigkeit der Bundesnetzagentur aus. "Wir brauchen keine neue europäische Regulierungsbehörde, sondern einen starken nationalen Regulierer, der die Einhaltung der Spielregeln auf den innovativen und dynamischen Telekommunikationsmärkten gewährleistet. Und angesichts der nach wie vor bestehenden Marktmacht der Telekom dürfen auch nicht, wie von der Kommission vorgeschlagen, maßgebliche Vorleistungsmärkte aus der Regulierung entlassen werden", fordert Eickers.