Abhilfe?

Urheberrechtsstreit: "Fingerabdruck"-Filter für YouTube

Google auf die Mitarbeit der Medienkonzerne angewiesen
Von dpa / Ralf Trautmann

Im Streit um die Urheberrechte bei Online-Videos ist Google einen Schritt auf die Medienkonzerne zugegangen: Das Unternehmen aus Mountain View in Kalifornien nahm einen Filter in Betrieb, der Raubkopien von TV-Sendungen, Musikvideos und Filmen auf seiner Plattform YouTube zuverlässiger identifizieren soll. Die Rechteinhaber sollen dann über das weitere Vorgehen entscheiden können, erklärte Google.

Bei der Identifizierung ist Google auf die Mitarbeit der Medienkonzerne angewiesen: Sie sollen ihre Inhalte zur Verfügung stellen, der Internet-Konzern speichert dann einen digitalen "Fingerabdruck" jeder Datei. Wenn Nutzer Videos hochladen, gleicht YouTube diese mit den vorliegenden Inhalten ab und meldet Verstöße gegen das Urheberrecht. Betroffene Unternehmen könnten die Videos blockieren oder Werbung um den Clip platzieren lassen und an den Einnahmen teilhaben, erläuterte Google.

Bislang handelt es sich um eine vorläufige Version des Filters. Wie gut sie funktioniert, ist bislang nicht bekannt. Google-Chef Eric Schmidt sagte kürzlich nach Angaben der New York Times, eine 100-prozentige Identifikation der Videos sei praktisch unmöglich. "Die Frage ist: Schaffen wir 80 oder 90 Prozent?"

Experten sehen Googles Initiative als Reaktion auf Klagen großer Medienkonzerne. So hatte Viacom den Suchmaschinenbetreiber im März wegen "absichtlicher Verletzungen des Urheberrechts" auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz verklagt. Der "New York Times" zufolge erklärte Viacom, man wisse noch nicht, ob sich der Filter auf die Klage auswirke.