Bilanz

Google kündigt Anti-Raubkopien-Software für YouTube an

Rekord: Quartalsgewinn von einer Milliarde US-Dollar
Von AFP / dpa / Björn Brodersen

Der US-Internetkonzern Google hat für sein Internet-Videoportal YouTube eine Anti-Raubkopien-Software angekündigt. Das neue Programm solle verhindern, dass urheberrechtlich geschützte Video-Clips oder Film-Ausschnitte auf die weltweit beliebte Seite geladen werden können, so der Konzernt. Das Programm mit dem Namen "Claim Your Content" soll es Inhabern von Urheberrechten ermöglichen, sofort zu sehen, ob Videos illegal auf das Portal geladen wurden.

Google, das YouTube im vergangenen Jahr gekauft hatte, reagiert damit auf Vorwürfe, mit Youtube werde der Verletzung von Urheberrechten Tür und Tor geöffnet. So hat der US-Konzern Viacom, zu dem unter anderem der Musiksender MTCV und das Hollywood-Studio Paramount gehören, bereits auf eine Entschädigung von einer Milliarde Dollar (735 Millionen Euro) geklagt. Bei YouTube werden Videos ins Internet hochgeladen, die dann von allen anderen Besuchern der Internet-Seite gesehen werden können.

Rekordumsatz und -gewinn in den ersten drei Monaten dieses Jahres

Google verkündete unterdessen seine Geschäftszahlen für das erste Quartal. Der Internet-Riese hat im ersten Quartal dieses Jahres dank einer starken weltweiten Expansion Rekordgewinne und -umsätze verbucht. Das Auslandswachstum des weltgrößten Internet-Suchmaschinenbetreibers war besonders beeindruckend. Google erhöhte den Gewinn in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem ersten Quartal 2006 massiv um 69 Prozent auf 1,0 Milliarden Dollar (735 Millionen Euro). Es war der erste Google-Quartalsgewinn in Milliardenhöhe. Der Gewinn je Aktie stieg auf 3,18 (Vorjahresvergleichszeit: 1,95) Dollar.

Der Umsatz erhöhte sich in der Berichtszeit um 63 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Dollar. Google verbuchte bereits 1,7 Milliarden Dollar seines Umsatzes im Ausland. Damit erhöhte die in Mountain View (Kalifornien) ansässige Gesellschaft den Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz auf 47 Prozent gegenüber 42 Prozent in dem entsprechenden Abschnitt des Vorjahres.

Google machte 1,35 Milliarden Dollar oder 37 Prozent seiner Umsätze auf den Web-Sites von Werbepartnern und zahlte ihnen dafür 1,13 Milliarden Dollar. Google machte 2,3 Milliarden Dollar Umsatz auf seinen eigenen Sites oder rund 62 Prozent des Gesamtumsatzes. Dies entsprach einem Anstieg von 76 Prozent, während die auf den Partner-Sites verbuchten Umsätze um 45 Prozent zulegten.

Gesamter Gewinn praktisch durch das Online-Anzeigen-Geschäft

Google macht praktisch seinen gesamten Gewinn mit dem Online-Anzeigen-Geschäft. Dort hat der globale Branchenführer seine Hauptkonkurrenten Yahoo! und Microsoft weiter in den Schatten gestellt.

Google hat auch gerade den Kauf des Online-Anzeigenvermittlers DoubleClick für 3,1 Milliarden Dollar angekündigt. Google hatte im vergangenen Jahr das Video-Website YouTube für rund 1,7 Milliarden Dollar übernommen. Google steigt auch verstärkt in das Anzeigengeschäft mit traditionellen Medien ein.

Google hatte trotz seiner Akquisitionen und hohen Investitionen zum Quartalsende 11,9 Milliarden Dollar liquide Mittel in der Kasse. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich innerhalb der vergangenen drei Monate von 10 674 auf 12 238 Personen. Google erwartet für 2007 erneut erhebliche Investitionen. Konzernchef Eric Schmidt wurde auch zum Leiter des Verwaltungsrates ernannt, teilte die Gesellschaft mit.