IPTV

Studie: IPTV darf nicht teurer als Kabel-TV sein

Nutzer achten auf hohe Qualität und niedrige Preise
Von Christian Horn

Einer neuen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte zufolge bietet die Verbreitung von Fernsehprogrammen über das Internet (IPTV) "attraktive Potenziale". Diese könnten jedoch nur dann ausgeschöpft werden, wenn Qualität der Inhalte stimmten und die Preise günstig seien. Ansonsten drohe das Fernsehen via Internet "auch mittelfristig eine Nischenplattform für TV zu bleiben und der Rolle als Next Generation TV nur bedingt gerecht zu werden", so Deloitte weiter. Die Nutzungspreise dürften beispielsweise nicht über denen von Kabel-TV liegen.

"Die Voraussetzungen sind günstig für eine IPTV-Verbreitung"

"Konservative Schätzungen gehen bis 2010 von etwa 1,3 Millionen, optimistische von bis zu 3 Millionen IPTV-Haushalten in Deutschland aus. Schon jetzt verfügen etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte über einen Breitbandanschluss. Absolut sind dies etwa 15 Millionen - gegenüber 20 Millionen Haushalten mit Kabelanschluss, 14,5 Millionen Satelliten-Empfängern und 2,2 Millionen Terrestrik-Haushalten. Die Voraussetzungen sind günstig für eine IPTV-Verbreitung", erläutert Klaus Böhm, Senior Manager Media bei Deloitte.

Der Deloitte-Studie zufolge ist IPTV in finanzieller Sicht für die Inhalte-Anbieter "ein risikoarmes Geschäft". Die deutschen Sender würden keine grundlegende Veränderung ihres Geschäftsmodells erwarten, sondern IPTV als Ergänzung ihres Angebotsportfolios sehen. Für die Telekommunikationsunternehmen als Betreiber von IPTV-Angeboten sieht Deloitte sowohl Chancen als auch Risiken: So biete IPTV zwar neue Wertschöpfungsmöglichkeiten, es müsse aber ein echter Mehrwert - vor allem über die Qualität der Inhalte - gegenüber anderen TV-Plattformen herausgearbeitet und das Nutzerverhalten langfristig antizipiert werden. Ansonsten bestehe die Gefahr einer Nicht-Amortisation der Investitionen.

Mehrheit der Nutzer nicht bereit, hohe Preise für IPTV zu zahlen

Zentral sei auch die Preispolitik der Anbieter. Die Mehrheit der Nutzer sei nicht bereit für IPTV-Angebote, einen höheren Preis zu zahlen als beispielsweise für die Nutzung von Kabel-TV. Bislang jedoch stelle die "derzeitige Preispolitik der Anbieter keinen Wechselgrund zu Gunsten IPTV" dar. Das Beispiel Frankreich jedoch zeige, dass auch attraktive Programmpakte inklusive Internetzugang und Telefonie zu konkurrenzfähigen Preisen möglich sind.

Die Studie erklärt weiter, das Fernsehen über das Internet biete zwar die Möglichkeit der bidirektionalen Nutzung, aber sowohl Content-Anbieter als auch die Telekommunikationsunternehmen wollten auf absehbare Zeit am Konzept des linearen Fernsehens festhalten. Innovative Nutzungsmöglichkeiten wie Timeshift TV, Video on Demand oder Network-based Personal Video Recorder (nPVR) würden theoretisch zwar erhebliche Potenziale bieten, von den Verbrauchern aber noch nicht nachgefragt werden.