Urheberrecht

Urheberrecht gilt auch auf Fotoportalen im Internet

Auch abgebildete Personen haben ihre Persönlichkeitsrechte
Von dpa / Björn Brodersen

Mitmachen ist die Devise im Web 2.0. Meinungen äußern, Seiten gestalten, Daten zeigen und tauschen - all dies gehört zur zweiten Generation der Webangebote. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Portale, auf denen Nutzer Fotoshows anlegen und ihre Bilder der Öffentlichkeit zugänglich machen. "Solche Portale boomen an allen Ecken des Internets", sagt Boris Arendt, Anwalt mit Spezialgebiet Internetrecht aus Berlin.

flickr heißt das Portal, mit dem diese Welle begann. Das Portal wurde von einer kanadischen Firma gegründet - dabei sollte das Hochladen von Bildern nur ein Aspekt eines Online-Spiels sein, das das Gründerehepaar programmiert hatte. Die Spieler allerdings luden lieber Bilder hoch, als zu spielen. Vor rund zwei Jahren kaufte Yahoo! das Unternehmen und damit flickr. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen etwa 5 000 Seitenzugriffe pro Minute, mehr als sieben Millionen Menschen sind weltweit als Nutzer registriert. Mehr als eine Milliarde Fotos stehen allein auf den verschiedenen nationalen flickr-Seiten zur Ansicht und zum Download bereit.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum

"Der große Vorteil ist, dass jeder an diesen Seiten teilnehmen kann" sagt Anwalt Arendt. Das sei ein schöner, freiheitlicher Gedanke - doch auch Portale dieser Art agieren nicht in einem rechtsfreien Raum. "Man gibt sein Urheberrecht nicht auf, wenn man Bilder ins Netz stellt", betont Susanne Dehmel, Rechtsexpertin beim Branchenverband BITKOM in Berlin. "Es scheint, als verzichten Leute auf ihre Urheberrechte, damit jeder die Bilder nutzen kann - aber so ist es nicht", sagt auch Anwalt Arendt.

Viele Nutzer sehen das Veröffentlichen ihrer Bilder als Spaß - oder auch als Chance, groß rauszukommen. Doch der Spaß kann ein jähes Ende haben, wenn die eigenen Fotos von Dritten genutzt oder verkauft werden. Beispiele dieser Art gibt es eine ganze Reihe. "Eines ist allerdings ganz klar: Niemand darf fremde Bilder kopieren und woanders einstellen oder gar verkaufen", sagt Arendt.

Die Seite selbst bietet ihren Usern die Möglichkeit, Bilder unter verschiedenen Lizenzbedingungen zu veröffentlichen. So schützt ein Bild am besten die Einschränkung "All rights reserved", mit der nicht nur die Rechtefrage geklärt ist, sondern auch der Weg für eine Klage geebnet ist, sollten die Bilder sich trotzdem verselbstständigen. "Wenn man nichts eingibt, sind automatisch alle Rechte vorbehalten", sagt Arendt. Mit dem Hinweis "All rights reserved" ist man jedoch auf der sicheren Seite. Diese Art der Lizenz ist aber nicht die einzige: Das so genannte Creative-Commons-Logo öffnet verschiedene Türen.