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Handyspiele stehen in der Warteschleife

Herstellern ist der Durchbruch noch nicht gelungen
Von dpa / Björn Brodersen

Besitzer eines iPhone können mit dem Handy im Internet surfen, Musik hören, Filme ansehen - und sogar telefonieren. Davon, dass es für Apples Hightech-Gerät auch das eine oder andere Videospiel gibt, ist jedoch kaum etwas zu hören. Das verdeutlicht das Dilemma, in dem die Handyspiele stecken: Mit großen Hoffnungen bei den Herstellern gestartet, finden sie in der Wahrnehmung von vielen Handynutzern nach wie vor nicht statt. Dabei werden zahlreiche neue Titel immer aufwendiger.

Markt wächst auf niedrigem Niveau

"Nach meinem Dafürhalten wächst der Markt für Handyspiele zwar, aber auf noch nicht so hohem Niveau", sagt Olaf Wolter, Sprecher des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in Berlin. Auch andere Experten haben den Eindruck, dass Handyspiele noch nicht der Superrenner sind, der zum Beispiel die Klingeltöne vor ein paar Jahren waren. Die Hauptursache dafür, dass die Handyspiele nach wie vor in der Warteschleife stecken, sehen die Experten in der Technik: "Es gibt bei den Handys unterschiedliche Betriebssysteme - Windows Mobile oder Symbian", sagt Wolter. Das iPhone funktioniert mit Mac OS X. Und für jedes System müssen die Spiele angepasst - portiert - werden.

"Die Kosten dafür sind höher als die für das Spiel selbst", erklärt Gunnar Lott von der in München erscheinenden Zeitschrift "GameStar". Da überlegt es sich mancher Hersteller zweimal, ob er etwa einen Konsolen-Hit für Handys umsetzen soll oder nicht. Hinzu kommt, dass Handyspiele laut Lott eine Domäne der Gelegenheitsspieler sind - und die müssen nicht immer wieder neue Titel haben.

Wissen, wie die Leute ihr Handy benutzen

Dennoch haben einige große Publisher inzwischen eigene Linien für Handyspiele. Electronic Arts (EA) veröffentlicht diese unter dem Logo "EA Mobile". "Beim Entwickeln der Spiele ist es wichtig, im Kopf zu haben, wie die Leute ihr Handy benutzen", sagt Producer Adrian Blunt. Sie dürfen zum Beispiel nicht zu lange dauern. Denn die Wartezeit auf den Bus, während der das Handy vielleicht in die Hand genommen wird, beträgt meist nur ein paar Minuten. Zudem muss die Steuerung einfach funktionieren - was nicht heißt, dass das Spiel zwangsläufig simpel ist. Ergebnis solcher Überlegungen ist zum Beispiel die Handyvariante der Fußballsimulation "Fifa 08". Wer dabei punkten will, muss nur wenige Tasten drücken. "Und ein Spiel dauert nur drei Minuten", sagt Blunt. Trotzdem treten auf dem Display elf gegen elf Pixelspieler an. Es gibt verschiedene Schussmöglichkeiten oder auch einen Saisonmodus - und wer beim Stürmen nicht aufpasst, steht schnell im Abseits.