flaches Land

Kabel vs. DSL auf dem Land: "Wer ist hier Gefahr für wen?"

"Ganz andere Bandbreiten möglich, das können andere so nicht bieten"
Von Ralf Trautmann

Doch das Kabel ist nach der Modernisierung als DSL-Alternative in Baden-Württemberg zwar weit verbreitet, aber eben auch bei weitem nicht flächendeckend: Diese Situation ist unter anderem aus der Geschichte des Kabels entstanden. Verschiedene Gemeinden hätten sich in den 1980er-Jahren gegen den Kabel-Ausbau entschieden, sagt Maurice Böhler, ebenfalls Pressesprecher bei Kabel BW. Die Nachrüstung in diesen Gebieten könne nur erfolgen, wenn sie wirtschaftlich vertretbar sei. Wer also wirklich abgelegen wohnt und bis heute keinen Kabelanschluss hat, kann auch hier nicht auf einen entsprechenden Breitband-Zugang hoffen. Bewohner in Neubaugebieten haben indes oft gute Karten: Auch wenn es zu teuer sei, "selbst die Straßen aufzureißen", kooperiere Kabel BW mit anderen Infrastrukturanbietern wie zum Beispiel Energielieferanten, um "Synergieeffekte" zu erreichen. Oft träten die Eigentümer von sich aus an den Anbieter mit dem Wunsch einer Erschließung heran: Nicht nur für gewerbliche Flächen, auch für Privathaushalte würde ein Fehlen des Breitbandzuganges zunehmend als Standortnachteil wahrgenommen, fügt Böhler hinzu.

Einfache Aufrüstung auf Fiber to the Home?

Auch hinsichtlich der gebotenen Bandbreite haben laut Böhler die Kabelnetzbetreiber die besseren Karten, da sie ihre Infrastruktur auch für neuartige Dienste mit einem höheren Bandbreitenbedarf einfacher aufrüsten könnten. Aktuell bietet Kabel BW die besagten 25 MBit/s als höchste Bandbreite für die Internet-Anbindung, allerdings würden in "absehbarer Zeit" auch 100 MBit/s geschaltet, falls Bedarf erkennbar sei. Eine bedeutende Steigerung der Gesamt-Bandbreite ergebe sich durch die perspektivische Option, auf Fiber to the Home (FTTH) zu setzen: Das Glasfasernetz von Kabel BW endet bisher spätestens an den Verteilerkästen, bei FTTH wird dieses bis ins Gebäude gezogen. Somit seien "ganz andere Bandbreiten möglich, das können andere so nicht bieten", sagt Hoppe. Daraus resultierende Datenraten seien zum Beispiel bei Zukunftsszenarien wie dem parallelen Abruf von mehreren HDTV-Programmen in einem Haushalt entscheidend.

Kabelanschluss als echte Festnetz-Alternative?

Der Kabelanschluss könne neben dem Internet-Zugang auch den Festnetzanschluss heutzutage fast komplett ersetzen, da für die Telefonie eine reservierte Bandbreite genutzt werde und somit keine Übertragungsprobleme aufträten. Aber eben nur fast, da noch einzelne technische Probleme bestehen. Eines dieser Probleme will der Anbieter im kommenden Jahr beheben: Das Telefonie-Angebot über Kabel BW ist bisher nicht für die Nutzung mit ISDN-Hardware ausgelegt. Für die meisten Privatkunden mag dies zu verschmerzen sein, bei Nutzung einer ISDN-Telefonanlage ist es aber ein gravierendes Manko.

Fazit

Wer also in Baden-Württemberg einen schnellen Breitband-Anschluss wünscht und in einem Kabelnetz-Bereich wohnt, der noch nicht modernisiert ist, kann sich auf baldige Abhilfe freuen, wenn es keine Alternative im DSL-Segment gibt. Wer indes in einem Bereich wohnt, in dem dann auch generell kein Kabel vorhanden ist, wird auf absehbare Zeit schmalbandig surfen oder auf Nischenprodukte wie Internet per Satellit ausweichen müssen.

Information "am Rande": Kabel BW verlängert seine Aktion, bei der bei Bestellung des CleverKabel-10-Anschlusses das Bereitstellungsentgelt in Höhe von 69,95 Euro entfällt, bis 15. Januar.