VoIP

E-Plus erwartet Siegeszug mobiler Daten und der Internet-Telefonie

Übernahme von Handy-Frequenzen von D1 und D2 gefordert
Von dpa /

Der Chef des drittgrößten deutschen Mobilfunkanbieters E-Plus, Thorsten Dirks, rechnet mit einem Ende für herkömmliche Handy-Gespräche. "Die Mobilfunkunternehmen werden in fünf, sechs Jahren zu reinen Datentransporteuren", sagte Dirks der Berliner Zeitung. Langfristig werde sich das Geschäftsmodell von Mobilfunknetzbetreibern dem von Festnetz- und Internetanbietern angleichen. "Der Kunde wird einen Pauschalpreis für unbegrenzten Datenverkehr zahlen und kann sich auf sein Handy eine Internet-Telefoniesoftware installieren, über die er dann alle Gespräche ohne weitere Zusatzkosten führt."

Anders als viele Konkurrenten sieht Dirks darin keine Bedrohung für das eigene Unternehmen. "Unsere Branche wird weiterhin gutes Geld verdienen. Dann eben mit Datenanschlüssen." Es bringe nichts, wie das Kaninchen gebannt auf die Schlange zu starren. "Das Mobiltelefon als reiner mobiler Internetanschluss wird kommen. So oder so", sagte der E-Plus-Chef.

Verständnis äußerte Dirks für die Absicht des weltgrößten Mobiltelefonherstellers Nokia, nun auch ins Internet-Geschäft einzusteigen. Die Zuwächse der Handy-Hersteller kämen inzwischen vor allem aus Schwellenländern. Mit den dort verkauften Einfach-Handys ließen sich aber nicht mehr allzu hohe Renditen erzielen. Deshalb versuche Nokia, nun auch im Internet zu punkten. "Ich habe da überhaupt keine Berührungsängste", sagte Dirks.

E-Plus will von T-Mobile und Vodafone Handy-Frequenzen übernehmen

Weiterhin will E-Plus will Handy-Sendefrequenzen der Konkurrenz übernehmen. Die größeren Wettbewerber T-Mobile und Vodafone sollten Funkspektrum an Deutschlands drittgrößten Mobilfunkanbieter sowie den kleineren Konkurrenten o2 abgeben. "Wir fordern eine Gleichbehandlung", sagte E-Plus-Chef Thorsten Dirks der gleichen Zeitung. Hintergrund der Forderung sind Überlegungen der Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur, auch auf den für den herkömmlichen GSM-Mobilfunk genutzten Frequenzen die Ausstrahlung von UMTS-Signalen zuzulassen.

"Dieser Umwidmung werden wir allerdings nur zustimmen, wenn diese UMTS-Frequenzen auch gleichmäßig unter allen Anbietern verteilt werden", kündigte Dirks an. "Es kann schließlich nicht sein, dass ausgerechnet die kapitalkräftigsten und größten Wettbewerber ihre Netze erheblich günstiger errichten können als die kleineren Anbieter E-Plus und o2", begründete Dirks seinen Vorstoß.

Vodafone und T-Mobile verfügen derzeit über attraktivere Sendelizenzen in Frequenzbereichen, die sich besonders gut für eine großflächige Versorgung mit Mobilfunksignalen eignen.