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T-Mobile trägt Push-to-Talk-Dienst zu Grabe

Walkie-Talkie-Funktion im Handy nach halbherziger Vermarktung jetzt wertlos
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Den endgültigen Todesstoß versetzte T-Mobile dem CB-Funk via Handy, als am 1. August 2005 die kostenlose Einführungsphase beendete. Zwar ist es naheliegend, dass T-Mobile mit PTT Geld verdienen wollte. Die Tarifgestaltung sorgte aber dafür, dass kaum noch jemand die PTT-Taste auf seinem Handy drückte.

Einen Euro pro Nutzungstag wollte T-Mobile gleichermaßen von Prepaid- und Vertragskunden, wobei die Tarifierung erst dann begann, wenn die Kunden auch selbst Nachrichten verschickten. Das bloße Mithören - zum Beispiel in einer Gruppe - war weiter kostenlos.

Immerhin bis zu 31 Euro im Monat wurde man also los, wenn Push-to-Talk tagtäglich genutzt wurde. Alternativ gab es eine Flatrate für 18 Euro im Monat - immer noch deutlich zu viel für einen Dienst mit oft nicht ganz einwandfreier Sprachqualität.

Bis zuletzt keine Preissenkungen

In den USA sorgten nicht zuletzt hohe Handy-Tarife für den Erfolg der günstigeren Alternative PTT. In Deutschland startete jedoch am gleichen Tag, an dem PTT kostenpflichtig wurde, die erste Handy-Flatrate. Mit Base konnten die Kunden schon am 1. August 2005 für 25 Euro im Monat unbegrenzt netzintern und ins Festnetz telefonieren - das sind nur sieben Euro mehr als der Preis für die PTT-Flatrate.

Wer auf eine Tarifanpassung gehofft hat, um Push-to-Talk doch noch zum Erfolg zu verhelfen, wurde enttäuscht. Bis zum letzten Tag hat T-Mobile die Preisstruktur nicht geändert und damit selbst dazu beigetragen, dass der Erfolg für Push-to-Talk, das für teures Geld im Netz eingerichtet wurde, versagt blieb.

Die anderen deutschen Netzbetreiber führten PTT erst gar nicht ein. Bei o2 gab es 2005 Überlegungen, die wieder verworfen wurden, Vodafone verhielt sich abwartend und E-Plus plante nie, aus dem Handy auch ein Walkie-Talkie zu machen.

Mobile Instant Messenger mit PTT-Funktion als Alternative

Interessenten, die einen CB-Funk-Ersatz im Mobilfunknetz gesucht haben, fanden schnell andere Lösungen. Instant Messenger wie der Agile Messenger oder Instango ermöglichen auch den Austausch kurzer Sprachmitteilungen. Dafür fallen zwar GPRS-Übertragungskosten an. Allerdings sind diese in den letzten Jahren immer weiter gefallen, so dass dies kaum noch ein Hinderungsgrund für die Nutzung ist. Es kommt dazu, dass auf diesem Weg netzübergreifend "gepushelt" werden kann, während der T-Mobile-Service immer nur im eigenen Netz funktioniert hat.

Auch wenn T-Mobile Push-to-Talk in Deutschland heute offiziell zu Grabe trägt, ist es somit weiterhin möglich, Sprachmitteilungen von Handy zu Handy zu schicken - dank der heutigen Datentarife ist das sogar deutlich günstiger als der T-Mobile-Dienst jemals war. Dennoch ist es traurig, dass der von Nokia entwickelte Service nun wieder abgeschaltet wird, anstatt durch attraktive Handys und Tarife die Vermarktung neu anzukurbeln.