Handy-TV

Streben Mobilfunkbetreiber neue Lizenz für DVB-H an?

Vodafone und o2 haben neuen Mobilfunkstandard noch nicht abgeschrieben
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Wie geht es weiter mit dem Mobilfunkstandard DVB-H in Deutschland? Kurz nachdem Berichte über den angeblich bevorstehenden Rückzug des Handy-TV-Konsortiums Mobile 3.0 [Link entfernt] veröffentlicht wurden, gibt es in der Branche Spekulationen, ob nun die Mobilfunkunternehmen T-Mobile, o2 und Vodafone wieder eine gemeinsame Lizenz für den DVB-H-Plattformbetrieb beantragen könnten, sollte Mobile 3.0 tatsächlich seine Lizenzen an die Medienanstalten zurück geben. Hintergrund: Die drei Mobilfunkbetreiber strebten bereits einen DVB-H-Plattformbetrieb an und bekamen für ihr Vorhaben auch grünes Licht des Bundeskartellamtes. Die Medienanstalten lizenzierten trotz Kritik jedoch das konkurrierende Konsortium Mobile 3.0 (unter anderem Burda und Holtzbrinck), die Mobilfunker gingen leer aus.

Die Unternehmen halten sich beim Thema Neulizenzierung jedoch noch zurück. Für o2-Sprecher Albert Fetsch etwa sei es für ein Statement noch zu früh, da derzeit noch nicht einmal klar sei, ob das Konsortium Mobile 3.0 tatsächlich seine Zulassungen an die Medienanstalten zurück gibt und die Medienanstalten diese neu ausschreiben. Generell schließe man aber ein Engagement bei DVB-H nicht aus. Der Standard biete mehr multimediale Features als DVB-T. Allerdings müsse die Frage beantwortet werden, wie hoch die Bereitschaft der Kunden sei, hierfür zu zahlen. Zunächst wolle das Mobilfunkunternehmen in jedem Fall abwarten, wie Handy-TV, das es derzeit bei o2 über das Gerät von LG im DVB-T-Modus gibt, von der Kundschaft angenommen wird. Fetsch ist sich jedoch sicher, dass Programmanbieter via DVB-H mehr bieten müssten als eine simple 1:1-Übernahme ihrer TV-Programme, damit man zahlungswillige Zuschauer finde.

Auch Vodafone will das Thema DVB-H noch nicht abschreiben. Das Unternehmen sei immer für Gespräche und Tests offen gewesen und bot Mobile 3.0 sogar eine Kooperation an.

Medienanstalten wollen Klarheit von Mobile 3.0

Mobile 3.0 hat sich bislang nicht öffentlich dazu geäußert, ob man den offiziellen Start der Plattform noch anstrebt. Auch die Landesmedienanstalten verlangen von dem Plattformbetreiber hierzu Klarheit. In einem Brief an das Betreiberkonsortium sieht der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Thomas Langheinrich, den Anbieter in der Pflicht, Auskunft über die die Perspektiven des Projektes zu geben.

"Bislang fehlen noch wichtige Verträge zum Aufbau des Sendernetzes und zum Vertrieb der DVB-H-Handys. Es ist Zeit für ein Signal von Mobile 3.0, ob die DVB-H-Plattform eine Chance auf Realisierung hat. Wenn Presseberichte über einen angeblichen Ausstieg aus dem Versuchsprojekt zuträfen, dann solle das klar erklärt werden", so Langheinrich.

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