Positionspapier

Telekom könnte teilweise aus DSL-Regulierung entlassen werden

Bitstream-Zugang soll laut Bundesnetzagentur regional aus Regulierung entlassen werden
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Die Deutsche Telekom könnte in einigen Ballungsgebieten aus der Regulierung entlassen werden. "Wo Märkte und der Wettbewerb nachhaltig funktionieren, müssen wir nicht eingreifen. Aber eine solche regionale Differenzierung birgt neben Chancen auch Risiken, so dass vor einer Entscheidung alle Aspekte sehr sorgfältig geprüft werden müssen", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Morgen wolle die Behörde ein Positionspapier für eine Anhörung veröffentlichen.

In einigen Großstädten wie Köln, Hamburg oder Berlin haben regionale Anbieter und andere Wettbewerber dem früheren Staatskonzern massiv Anteile am Breitbandmarkt abgenommen. Die Telekom hatte daher schon seit längerem eine Lockerung der Regulierung gefordert. Die Gesellschaft muss bislang ihr Netz für Konkurrenten öffnen, die dafür ein festgelegtes Entgelt zahlen. Sollte das neue Konzept kommen, würde die Zugangsverpflichtung in wettbewerbsintensiven Regionen komplett gestrichen, sagte Kurth.

Diese Lockerung betrifft jedoch ausschließlich den so genannten Bitstream-Zugang, der erst in diesem Jahr von der Bundesnetzagentur eingeführt worden war. Bitstream ermöglicht es den Konkurrenten, einen DSL-Anschluss anzubieten, ohne die jeweiligen Hauptverteiler (HVT) erschließen zu müssen. Es handelt sich also im übertragenen Sinne um eine verlängerte Teilnehmer-Anschlussleitung (TAL). Ausgeklammert würde bei einer Neuregelung der direkte Anschluss an das Haus des Kunden, die klassische TAL. Diese sogenannte letzte Meile bleibe auf jeden Fall in der Regulierung, sagte Kurth. Dieses Leitungsstück vom Hauptverteiler zum Kunden wird vor allem von Anbietern benötigt, die eigene Telefonanschlüsse anbieten. Auch DSL ist hierüber möglich.