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Navigations-Geräte sind auch bei Dieben beliebt

BKA-Appell: Internetprovider sollen fremdenfeindliche Seiten sperren
Von Björn Brodersen mit Material von ddp und AFP

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat dazu aufgerufen, Internetprovider gesetzlich zur Sperrung von Websites mit kinderpornographischen oder fremdenfeindlichen Inhalten zu verpflichten. Zwischen 2006 und 2007 habe der Vertrieb kinderpornographischer Bilder und Videos insgesamt um 55 Prozent zugenommen, sagte Jörg Ziercke, der Präsident des BKA, bei der Vorstellung des Bundeslagebilds Organisierte Kriminalität 2007. Im vergangenen Jahr hätten die Behörden 11 357 Fälle ermittelt; 2006 seien es noch 7 318 Fälle gewesen. Im Internet habe sich die Zahl der Fälle im gleichen Zeitraum sogar mehr als verdoppelt: von 3 271 auf 6 206 Fälle.

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco-Verband) hält eine solche Maßnahme dagegen nicht für sinnvoll. "Wie Telefongesellschaften haben die Access-Provider weder Kenntnis noch Einfluss auf die Inhalte der Kommunikation, für die sie ihre Netze bereitstellen - dies verbietet ihnen das Fernmeldegeheimnis. Sie sind für die Rechtsverletzungen im Internet weder verantwortlich noch an ihnen beteiligt", heißt es in einer Stellungnahme des eco-Verbands. Mit sogenannten Sperren werde weder der rechtsverletzende Inhalt aus dem Internet entfernt noch dem Zugang zu ihm unmöglich gemacht.

Die Interessenvertretung der deutschen Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien unterhält eine Internet-Beschwerdestelle, die eingebunden ist in das internationale Netzwerk von Hotlines INHOPE [Link entfernt] und den Hinweisen nachgeht mit dem Ziel, die Entfernung dieser Inhalte zu erreichen. "Statt mit so genannten Internet-Sperren' lediglich Scheinerfolge zu versuchen, ist es effizienter an der Quelle anzusetzen. Mit unserer Internet-Beschwerdestelle sammeln wir Hinweise, mit denen in internationaler Zusammenarbeit und in enger Kooperation zwischen Strafverfolgern und Wirtschaft erfolgreich Täter überführt und illegale Inhalte entfernt werden", sagt Harald A. Summa, Geschäftsführer des eco.

Navigations-Geräte liegen im Trend - bei Dieben

Weitere Ergebnisse des Berichts: Kriminelle Banden gehen mit dem Trend. Nachdem Autoradios auf dem Schwarzmarkt nicht mehr so gefragt sind, haben sie auf die begehrten Navigations-Geräte umgesattelt. Täglich 150 Geräte wurden nach Angaben des BKA im vergangenen Jahr aus Kraftfahrzeugen bundesweit gestohlen. Insgesamt verschwanden mehr als 54 200 dieser Orientierungshilfen, fünf Mal mehr als 2004. Navigationsgeräte seien "der Renner" in der organisierten Kriminalität, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke heute in Berlin. Die Banden agierten dabei vor allem in den Ballungszentren wie Berlin, dem Rhein-Main- und Ruhrgebiet.

Vorsicht ist auch am Geldautomaten angesagt: Die Fälle von Datenklau beim Geldabheben nahmen dem BKA zufolge im ersten Halbjahr 2008 drastisch zu. In diesem Zeitraum wurden 440 Geräte von Banken und Sparkassen präpariert, um Daten von EC-Karten zu kopieren - fast so viele wie im gesamten Vorjahr, als es 459 waren. 1 319 Mal sind dabei Daten von Bankkunden ausspioniert worden. 2007 waren es ganze 1 349. Die Folge war, dass durch gefälschte EC-Karten bei 70 000 Betrugsfällen ein Schaden von rund 21 Millionen Euro entstand. Bei dem sogenannten Skimming montieren die Täter meist ein Vorsatzgerät auf den Karten-Einzugschlitz, mit dem die Daten ausgelesen werden, während eine Videokamera die PIN-Eingabe des Kunden aufzeichnet.

Um diese Manipulationen zu verhindern, zumindest aber zu erschweren, appellierte Ziercke an die Hersteller und Betreiber von Geldautomaten, elektronischen Zugangssystemen und sogenannten POS-Terminals im Handel, in mehr Sicherheit zu investieren. "Der hohe Ermittlungsaufwand der Strafverfolgungsbehörden allein wird das Phänomen nicht eindämmen können", sagte er. Als einen Weg sieht er die "flächendeckende Umstellung auf Chiptechnologie, den Abbau von Türöffnern als Zutrittskontrollsystem für Bankfoyers und weitere Überwachungskameras im Bereich von Geldautomaten".