Digital Radio

Media Broadcast: Masterplan für bundesweites Digital Radio

Sendestart zur IFA 2009 nur in vier Ballungsräumen
Von

Der 10. Rundfunkänderungsstaatsvertrag ermöglicht ein digitales Bouquet für bundesweit ausgestrahlte Hörfunkprogramme. Der Sendernetzbetreiber Media Broadcast hat jetzt anlässlich der Kommunikationsmesse IBC einen Masterplan zur Einführung eines solchen bundesweiten Hörfunkpakets vorgestellt. Demzufolge soll der Sendestart zur IFA 2009 erfolgen. Vorher sollen die Bundesnetzagentur den Senderbetreiber bestimmen und die Landesmedienanstalten die Sendeplätze vergeben. Geplant ist die Einführung des bundesweiten Paketes zunächst in den vier Ballungsräumen Hamburg, Rhein-Ruhr, Rhein-Main und Berlin. 2010 sollen 17 weitere Regionen, darunter München und Hannover, hinzu stoßen. Weitere 12 Gebiete sollen 2011 folgen, bis 2012 der Endausbau des Ensembles erreicht ist und ein bundesweiter Empfang möglich ist.

Media Broadcast stellte in einem Flyer diverse Szenarien vor, mit welchen Inhalten ein solches Ensemble gefüllt sein könnte. Möglich sind etwa neun Hörfunkprogramme im herkömmlichen DAB-Verfahren MPEG 1-Layer 2 oder alternativ 15 Sender im neuen Verfahren DAB+ (MPEG 4/aac plus). Denkbar ist aber auch, dass das beim Handy-TV zunächst auf Eis gelegte DMB-Verfahren ein Revival erlebt. Hierüber könnten neun bundesweite multimediale Sender in dem Paket ausgestrahlt werden. Darüber hinaus stellte Media Broadcasting verschiedene Mischszenarien vor. So könnte das bundesweite Paket sowohl aus herkömmlichen DAB- als auch DAB+- und DMB-Sendern bestehen.

Privatsender sind skeptisch

Ob der Zeitrahmen eingehalten werden kann und das bundesweite Paket mit Leben gefüllt werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt mehr als fraglich. Vor allem die privaten Sender sind wieder skeptisch geworden: Kai Fischer, Chef des niedersächsischen Privatsenders Hitradio Antenne und des Digitalradiokonsortiums Digital 5 [Link entfernt] etwa verwies auf der IFA darauf, dass selbst in Großbritannien, wo das digitale Radio sehr erfolgreich ist, Werbeverluste im analogen Bereich nicht durch den Digitalbetrieb wieder aufgefangen werden können. Ein nationales DAB-Ensemble für bundesweit verbreitete Sender würde, wie Fischer vorrechnet, im Jahr 43 Millionen Euro kosten. Dem stünden aber derzeit Werbeeinnahmen von nur 100 Millionen Euro entgegen.