Studie

Internet-Studie: Keine Parallelgesellschaft im Netz

Alter, Bildung und Einkommen spielen größere Rolle als die Herkunft
Von AFP / Anja Zimmermann

Der Migrationshintergrund spielt bei der Nutzung des Internets keine entscheidende Rolle. Menschen mit ausländischen Wurzeln nutzen das weltweite Netz nicht seltener als andere, wie aus einer heute in Berlin vorgestellten Studie der Initiative D21 hervorgeht. Entscheidender für die Internetnutzung sind demnach vielmehr andere Faktoren wie Alter, Bildungsabschluss und Einkommen. So etwas wie eine "Parallelgesellschaft" gebe es in diesem Bereich nicht, erklärte das Präsidiumsmitglied der Initiative D21, Alf Henryk Wulf. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), forderte, die Rolle der Medien bei der Integration nicht zu unterschätzen.

Menschen ohne Migrationshintergrund nutzen das Internet der Studie zufolge sogar am wenigsten. Unter ihnen liegt der Anteil der Internetnutzer nur bei 64,3 Prozent, während er bei Menschen mit eigener Migrationserfahrung (66,8 Prozent) und Migrationserfahrung der Eltern (75,3 Prozent) höher liegt. Allerdings relativiert sich dieses Ergebnis wenn der Faktor Alter hinzugezogen wird. Die Gruppe der Personen ohne Migrationshintergrund ist im Durchschnitt zehn Jahre älter. Und schon im (N)onliner Atlas 2008 wurde deutlich: je höher das Alter, desto geringer die Internetnutzung. Beim direkten Vergleich innerhalb der Altersgruppen lassen die geringen Unterschiede daher keine abgehängte Bevölkerungsgruppe vermuten.

Die Ergebnisse entspringen einer Sonderauswertung des im Auftrag der Initiative D21 von TNS Infratest erstellten (N)onliner Atlas 2008 [Link entfernt] . Für die deutschlandweit größte Studie dieser Art wurden 50 000 Interviews geführt. Die Initiative D21 ist ein Netzwerk aus 200 Unternehmen und Institutionen sowie politischen Partnern aus Bund, Ländern und Kommunen. Ihr Ziel ist es, die Informationsgesellschaft in Deutschland zu stärken.