Bündelfunk

Bündelfunk in der Region Gütersloh vor dem Aus

Bislang keine Einigung über neuen Antennenstandort
Von Marc Kessler / Thorsten Neuhetzki

Der Bündelfunk in Gütersloh und Umgebung steht offensichtlich vor dem Aus. Das Unternehmen Drillisch Nachrichtentechnik [Link entfernt] teilte in einem unserer Redaktion vorliegenden Schreiben sehr kurzfristig mit, dass "aufgrund einer überraschenden Kündigung des Standortes Gütersloh seitens des Vermieters [...] ab dem 01.10.2008 keine Netzleistung mehr" gewährleistet werden könne. Die Drillisch Nachrichtentechnik ist als Serviceprovider für die Colonia Funknetz Betriebs GmbH tätig. Letztere hatte den Bündelfunk in Nordrhein-Westfalen vom insolventen Anbieter Dolphin Telecom übernommen.

Hintergrund: Der Antennenstandort, ein Schornstein der Pfleiderer-Werke in Gütersloh, wird in Kürze abgerissen. Da sich Pfleiderer jedoch eine Kündigungsfrist von nur zwei Monaten vorbehalten hatte, blieb dem Bündelfunkanbieter aus Köln nur wenig Zeit, eine Alternative zu finden. Zwar hat das Unternehmen mit einem Funkturm der Telekom in der Nähe des alten Sendemastes einen neuen Standort gefunden, die Verhandlungen mit der Telekom-Tochter DFMG Deutsche Funkturm GmbH führten jedoch bislang zu keinem Ergebnis. Nach Informationen von teltarif ist der Abriss des Schornsteins bereits seit mehreren Monaten im Gespräch. Auch soll es Einigungen mit der Telekom über den Zugang zum Funkturm gegeben haben, diese wurden jedoch nur mündlich getroffen.

Die betroffenen Kunden - darunter das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und unter anderem ein Taxi-Unternehmen - haben indes keine Möglichkeit, innerhalb weniger Tage eine tragfähige Alternative zur Kommunikation untereinander aufzubauen. Der betreffende Funkmast deckt, anders als beim klassischen Mobilfunk, eine Region mit mehr als 50 Kilometern Radius ab und versorgt unter anderem auch den Standort Borgholzhausen als Relais-Station. Es ist zu vermuten, dass auch diese Station, die aufgrund ihrer exponierten Lage eine große Reichweite hat, künftig nicht mehr funktionieren wird.

Zwar betont ein Mitarbeiter der Colonia Funknetz Betriebs GmbH, man stehe nach wie vor in Verhandlungen und suche aktiv eine Lösung. Trösten dürfte dies die betroffenen Kunden indes nicht. Schließlich, so der Mitarbeiter, habe "die Telekom [dem Kölner Unternehmen] bis jetzt die rote Karte gezeigt."