Themenspecial Senioren sparen

Ratgeber: Günstiger telefonieren im Krankenhaus

Viele Kliniken schalten den Patienten Telefonanschlüsse mit 01805-Rufnummern
Von Sascha Recktenwald / Björn Brodersen

Wer im Krankenhaus liegt, ist oft doppelt gestraft: Nicht nur plagen den Patienten körperliche oder psychische Leiden, er muss häufig auch tief in die Tasche greifen, wenn er den telefonischen Kontakt zu seinen Angehörigen sucht. Günstige Call-by-Call-Dienste oder Flatrate-Tarife helfen ihm beim Telefonieren im Patientenzimmer nicht weiter, denn über die am Krankenbett geschalteten Telefonanschlüsse telefoniert man immer zu den Bedingungen der Klinik. Und die sind meist ganz schön happig: Die 10 Cent pro Gebühreneinheit, die die Hochtaunus-Klinik in Bad Homburg ihren Patienten für ein Ortsgespräch berechnet, zählen noch zu den vergleichsweise günstigen Telefontarifen. Wer Pech hat, zahlt sogar über 2 Euro pro Minute für ein Telefonat vom Festnetzanschluss im Krankenzimmer aus, und dazu kommen noch tägliche Grundgebühren für die bloße Bereitstellung des Telefonanschlusses. Welche Kosten den Patienten durch das Telefonieren im Krankenhaus entstehen können und wie Sie diese umgehen können, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

Die Kosten für den Telefonanschluss des Krankenhauses

In manchen Kliniken herrscht Handy-Verbot
Bild: O.M. - Fotolia.com
Um die im Krankenzimmer bereitgestellten Telefone nutzen zu können, benötigt der Patient meist eine sogenannte hausinterne Telefon-Karte mit aufgebuchtem Gesprächsguthaben. Diese kostet beispielsweise im Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) 20 Euro. Inbegriffen sind hier schon 5 Euro Pfand, den der Besucher zusammen mit dem Restguthaben nach Rückgabe der Karte wieder ausgezahlt bekommt. Die restlichen 15 Euro Guthaben stehen ihm jedoch nicht uneingeschränkt zum Telefonieren zur Verfügung. 1,90 Euro Tagesmiete verlangt das UKE für die Bereitstellung des Telefons. Der in Berlin vertretene Klinikkonzern Vivantes erhebt sogar 2 Euro Leihgebühr am Tag für den Telefonanschluss. Bei einem 14-tägigen Klinikaufenthalt kommt der Patient so auf rund 28 Euro reine Grundgebühr. Und damit liegen die beiden Kliniken preislich im bundesweiten Durchschnitt: Die Spanne der Tagesnutzungsgebühren reicht von 50 Cent bis 3 Euro.

Ausnahmen gibt es allerdings auch: So stellt beispielsweise die Hochtaunus-Klinik in Bad Homburg ihren Patienten das Telefon für die Dauer des Krankenhausaufenthalts kostenlos zur Verfügung. Auch die Gebühreneinheiten sind mit 10 Cent pro Minute für ein Stadtgespräch verhältnismäßig günstig. Ortsgespräche aus dem Hamburger Uniklinikum schlagen hier mit 12 Cent pro Minute zu Buche, aus der Vivantes-Klinik sogar mit 15 Cent pro Minute. Anrufe auf Mobilfunkanschlüsse sind in der Regel noch viel teurer. Der Spitzenreiter: 2,26 Euro kostet eine Telefonminute bei einem Anruf in ein Mobilfunknetz aus der Asklepios Nordseeklinik auf Sylt. Dieser Betrag stellte den Spitzenwert in einem Preisvergleich dar, den kürzlich das Verbrauchermagazin markt des Norddeutschen Rundfunks durchführte. Zum Vergleich: Im herkömmlichen Festnetzbereich rangieren die Gesprächsentgelte normalerweise zwischen 1 und 5 Cent pro Minute.

Telefonische Genesungswünsche: Auch der Anrufer zahlt häufig

Doch nicht nur der Krankenhauspatient zahlt hohe Entgelte für Gespräche vom Festnetzanschluss in seinem Krankenzimmer. Auch wer im Krankenhaus liegenden Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten auf telefonischem Weg Genesungswünsche übermitteln möchte, wird von einigen Krankenhäusern zur Kasse gebeten. Diese Häuser schalten ihren Patienten Telefonanschlüsse mit 01805-Rufnummern, unter denen diese ereichbar sind. Ein Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom auf eine 01805-Nummer kostet 14 Cent pro Minute, von einem Handy aus können es bis zu 87 Cent pro Minute sein.

Verbraucherschützer kritisieren nicht nur die hohen Nutzungspreise, die viele Krankenhäuser von ihren Patienten zusätzlich zu den üblichen Aufenthaltskosten fürs Telefonieren verlangen. Sie fordern auch mehr Transparenz. Die Verbraucherzentrale Sachsen fordert, dass Kliniken ihren Patienten Infozetteln mit Angaben zu allen konkret entstehenden Entgelten beim Telefonieren aushändigen, inklusive des Abrechnungstakts der Gespräche. Vielen Patienten sei gar nicht bewusst, dass sie über Sonderrufnummern telefonierten und welche Kosten für die Telefonate anfallen. Das liegt auch daran, dass die Patienten in der besonderen Stressituation im Krankenhaus von diesen Details überfordert sind oder sich nicht damit befassen wollen. Was viele auch nicht wissen: Oft lassen sich die teuren Nutzungsgebühren im Krankenhaus umgehen - wie das geht, lesen Sie auf der folgenden Seite.