Antispam-Kongress

Spam-Aufkommen schadet der gesamten Infrastruktur

Kampf gegen Spam muss konsequent geführt werden
Von Marie-Anne Winter

Im Zusammenhang mit den Botnets weist Pat Peterson von IronPort darauf hin, dass sich Täter zunehmend Opfer mit hoher Reputation aussuchen, um Verbraucher auf ihre eigene kriminelle Webseite zu ziehen. Eine Entwicklung, die auch Microsoft nicht entgangen ist. "Es wird heute verstärkt auf das Vertrauen der Internetnutzer in bestimmte Unternehmen oder Organisationen gesetzt und dieses nutzen Täter schamlos aus", bestätigt Tim Cranton, Associate General Counsel vom Internet Safety Enforcement Team bei Microsoft. Zudem werde mit der menschlichen Neugier gespielt und dem Gefühl, "an bestimmten Angeboten könnte etwas dran sein." Tim Cranton spielt dabei auf so genannte Lottery-Scams an, in denen Usern vorgegaukelt wird, sie hätten etwas gewonnen. In einer Studie hat der Software-Gigant ermittelt, dass einer von 44 Internetnutzern schon auf eine solche Offerte hereingefallen ist.

Besonders heimtückisch werden Opfer neuerdings über Adware-Programme wie etwa VirtuMonde attackiert. Wie Pat Peterson betont, handelt der Nutzer sich darüber nicht etwa nur nervige Popups ein, sondern läuft ernsthaft Gefahr, vollständig kontrolliert zu werden. Ein Beispiel dafür, wie skrupellos Täter mittlerweile vorgehen, liefert er gleich mit: "Ein Popup signalisiert das Auftreten eines Sicherheitsproblems auf dem Computer und empfiehlt neben einem Scan auch den Download eines Programms, das die Gefahr beseitigt. In Wahrheit verbirgt sich dahinter ein infiziertes Programm, das unter anderen Übeln die Eingaben des Nutzers protokolliert und an Dritte weiter leitet. Wer hier nein sagt, wird so lange mit Popups bombardiert, bis er entnervt aufgibt. Auch ein Zeichen dafür, wie hartnäckig die Täter heute sind.

Neue Einfallstore durch Social Networks

"Neben der Hartnäckigkeit zeichnet diese ein immer größeres technisches Know-how, ein hohes Maß an Kreativität und eine erhöhte kriminelle Energie aus. "Die Zeiten, in denen wir es mit pubertierenden jungen Männern zu tun hatten, die aufgrund mangelnden Einsatzes oder mangelnder Intelligenz ihren Hochschulabschluss nicht schaffen, sind vorbei. Die Vorgehensweise ist mittlerweile sehr professionell und deshalb umso gefährlicher", so das Fazit von Pat Peterson. Ein weiteres Problem stellen die allseits beliebten und sich einer immer größer werdenden Mitgliedergemeinde erfreuenden Social Networks dar, die Versendern von Spam eine große Angriffsfläche bieten. "Es ist schon erstaunlich, wie freigiebig Menschen der ganzen Welt sehr private Daten zur Verfügung stellen und damit den Tätern Tür und Tor öffnen", moniert Sven Karge.

Neben der Organisation des jährlich stattfindenden Antispam-Kongresses koordiniert eco die Antispam Task Force der deutschen ISPs und betreibt die zentrale deutsche Whitelist Certified Senders Alliance (CSA [Link entfernt] ) sowie die Internet-Beschwerdestelle, wo Unternehmen und Verbraucher Verstöße und verdächtige Aktivitäten im Netz melden können.